Johanneum Lüneburg | |||
Information System | |||
overview | deutsche Version |
The Johanneum ist one of the oldest grammar schools (Gymnasien) in Germany:
It was founded in 1406.
We we are happy to offer exclusive pages about the famous Mathematician Bernhard Riemann in English, especially his youth at the Johanneum in the middle of the 19th century.
Streiflichter über die Jahrhunderte | Prominent Students |
---|---|
Gründungszeit um 1406 | Bernhard Riemann passed his final examination (Abitur) at the Johanneum 150 years ago. Interesting biographical notes of this famous Mathematician. |
Spiel einer historischen Lateinstunde | |
Entwicklung bis etwa 1800 | |
Aufstieg im 19. Jahrhundert Grundlage humanistischer Bildung Gründung des Realgymnasiums Johanneum | K.A. Wittfogel machte sein Abitur vor gut 80 Jahren am Johanneum. Er wurde ein bekannter Sozialwissenschaftler. |
Die Gebäude im Wandel der Zeit | Niklas Luhman machte sein Abitur im zweiten Weltkrieg. Er war ein bekannter Rechts- und Sozialwissenschaftler |
Der Weg in unsere Zeit | |
Der Weg ins 21. Jahrhundert | Bruno Snell war ein bekannter Altphilologe |
Chronik dieser Website | Hans von Stern Verleger (in Arbeit) |
Spätestens seit dem 14. Jahrhundert gab es am Fuße von Schloß und Kalkberg eine in Regie des Michaelisklosters betriebene öffentliche Schule, welcher zuletzt Herzog Otto im Jahre 1353 ausdrücklich zusicherte, keine andere Schule in Lüneburg dulden zu wollen. Das Michaeliskloster gehörte zur Diözese Verden. Dem Verdener Domkapitel unterstellte im Jahre 1398 Papst Bonifazius IX. auch die St.Johannis-Kirche und erwog darüber hinaus drei Jahre später, den Verdener Bischofssitz nach Lüneburg zu verlegen. Die reichen und selbstbewußten Ratsherren und die Bürgerschaft, ebenso der derzeitige Landesherr waren dagegen. In jahrelangem Streit, in welchen sogar der Papst mehrfach eingriff, ertrotzte der Rat in einem Vertrag vom 15. September 1406 schließlich das Recht, den Pfarrer von St.Johannis selbst ernennen zu dürfen. Um die nunmehrige "Stadtkirche" in Konkurrenz vor allem zur Klosterkirche St.Michaelis attraktiv zu gestalten, wurde gleichzeitig die Gründung einer städtischen Johannisschule, später Johanneum geheißen, beschlossen, waren doch üblicherweise Schüler für die Gottesdienstmusik zuständig. Damit gilt 1406 als das "Gründungsjahr" des Johanneums. Eine "weltliche" Schule war das Johanneum in heutigem Sinne noch nicht. Die Schüler wurden weiterhin von Klosterbrüdern unterrichtet und zwar von Prämonstratensermönchen, welche vom Kloster Heiligenthal nach Lüneburg zwischen Ilmenau und Johanniskirche umgesiedelt waren. Ein eigener Rektor wurde erstmalig im Jahr 1532 ernannt und vom Rat der Stadt Lüneburg besoldet. |
Johannesschule |
Das Schicksal der Schule war mit demjenigen der Stadt eng verknüpft. In der wirtschaftlichen Blütezeit bis etwa zum Beginn des 30-jährigen Krieges 1618 wurden bis zu 250 Schüler von vorzüglichen Lehrern unterrichtet. Danach sanken mit der Einwohnerzahl Lüneburgs auch die Zahl der Schüler auf ca.50, um so mehr als das Michaeliskloster parallel zwei, zeitweise sogar drei höhere Schulen betrieb, welche vor allem zur Ausbildung adliger Söhne für Heer und Verwaltung bestimmt waren. Diese Konkurrenzschulen bestanden bis 1819 bzw.1850. Das Johanneum aber behauptete sich dank der zähen Entschlossenheit des Rates, die Selbständigkeit des Gemeinwesens zu verteidigen.
Dem Johanneum kam das allgemeine Wiedererstarken des Bürgertums im 19. Jahrhundert zugute. Während sich die Einwohnerzahl Lüneburgs in diesem Jahrhundert von ca.10.000 auf ca.20.000 verdoppelte, stieg die Schülerzahl von 70 auf 650 an!
Diese positive Entwicklung wurde eingeleitet durch die Berufung des hervorragenden
Wissenschaftlers und Pädagogen Dr. Karl Haage im Jahre 1823 zum Rektor des Johanneums. Dieser wirkte ganz im Geiste des preußischen Bildungs- und Schulreformers Wilhelm von Humboldt: Aufnahme der neueren Sprachen ebenso wie Mathematik und Naturwissenschaften in den Lehrplan, Einführung der staatlichen Reifeprüfung (1830), Aufgeschlossenheit gegenüber Philosophie, Dichtung und Musik. Er steigerte die Qualität der Schulbildung so, daß ein Oberschulrat aus Hannover 1829 erklärte, dass das Johanneum nicht bloß die beste Schule im Hannoverschen sei, sondern auch unter den dreißig Schulanstalten, die er als preußischer Schulrat kennengelernt habe.
In dieser Zeit besuchte auch der später als Mathematiker hochberühmte Bernhard Riemann das Johanneum.
Auf Karl Haage geht auch die Einrichtung von Realklassen (1834), später des Realgymnasiums als eines besonderen Zweigs des Humanistischen Gymnasiums zurück, an welchem erstmals 1870 auch
Abitur gemacht werden konnte.
(nach A.Kantelhard "Das Johanneum zu Lüneburg" in "Festschrift zur 550-Jahrfeier" des Johanneums 1956)
Die deutschen Einigungskriege 1864 - 1871 haben das Nationalgefühl der Deutschen, insbesondere der Jugend, offenbar so sehr gefördert und gestärkt, daß nun ein neuer Lehrertyp geschätzt und anerkannt wurde, welcher sich nicht ausschließlich auf die Wissensvermittlung konzentrierte, sondern eine mehr allgemein erzieherische Wirkung zu erzielen suchte. Ein erster Vertreter dieses "neuen Lehrers" war am Realgymnasium Wilhelm Görges (1863 - 1907). Als Junggeselle widmete er sich 44 Jahre lang auch außerhalb der Unterrichtszeit seinen Schülern und hat z.B. das Fußballspielen und Rudern eingeführt. Direktor in dieser Zeit war Dr. Rudolf Haage, Sohn von Karl Haage (s.o.), auch er ein Mann von besonderer Vaterlands- und Jugendliebe. Die nachfolgenden Direktoren: Dr.A.Nebe (1902-1909), Dr.C.Hölk (1909-1917), Dr.R.Weynand (1917-1923) waren allesamt so tüchtig und bedeutend, daß sie von der preußischen Schulverwaltung sehr bald auf noch verantwortungsvollere Posten befördert wurden.
Diese auf mehr Demokratie in der Schule und mehr Eigentätigkeit und -verantwortung der Schüler abzielende Schulorganisation der Weimarer Republik konnte sich in den wenigen Jahren bis 1933 nicht voll entfalten. Nach 1933 brachten der Nationalsozialismus und der 2.Weltkrieg andere Ideen und Leitbilder. Mancherlei schulfremde und ungute Einflüsse ließen u.a.das Niveau des Unterrichtes und den Wert des Abiturs immer mehr absinken, was übrigens früh schon der Direktor dieser Zeit, Gade, erkannte und freimütig zugab. Eine ganz besondere Errungenschaft, deren Bedeutung für das Bildungs- und Erziehungswesen nicht hoch genug veranschlagt werden kann, war die Umwandlung der traditionsgemäß reinen Jungenschule (Mädchen wurden nur ganz vereinzelt aus besonderem Anlaß mitunterrichtet, weibliche Lehrkräfte gab es nur als Nothelfer in der Kriegszeit) in eine Koedukationsschule. Seit dem Schuljahr 1971/72 besuchen nun auch Mädchen das Johanneum. Eine weitere einschneidende Maßnahme war im Jahre 1980 die Einführung der umstrittenen Orientierungsstufe, welche jeder weiterführenden Schule die unteren beiden Klassenstufen abnahm. |
Koedukation Orientierungsstufe |
Das Heutige Gebäude |
Äußere Zeichen des im 19.Jahrhundert wiedergewonnenen Ansehens der Schule und des Wertes, welche die Bürgerschaft bis in die Gegenwart hinein ihrer Traditionsschule beimisst, sind die verschiedenen Neu- oder Erweiterungsbauten:
|
Alle Gebäude tragen den Wahlspruch:
Das Johanneum diene der Lehre, der Tugend und der Menschlichkeit.
Es läßt sich nicht leugnen: Tradition verpflichtet. Zur Tradition des Johanneums aber gehört das zukunftsorientierte Handeln, lernen die jungen Menschen doch für ihr Leben und ihre Zukunft: NON SCOLAE, SED VITAE DISCIMUS |
Johanneum im WWW |
Autor: Roland Weissbach, former student and teacher
[Overview]
[Chronik ]
[Documentation Team ] [Email s.Ueberblick
size="2" face="Arial, Helvetica">e-mail]