Informationssystemsystem Johanneum Lüneburg Alphabetischer Index unten
Informationssystem
Schulleben   Menschen im Müll

Müllabfuhr in Kairo

Hierzulande vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Regierende und Bürgerinitiativen mit den rapide wachsenden ökologischen Problemen der Lagerung, Entsorgung, Verwendung und Vernichtung unseres Abfalls diskutieren oder im Clinch liegen. Geschockt ist man, wenn man im Gegensatz dazu die Welt in und auf den großen Deponien Kairos erlebt.
Tausende Menschen, hauptsächlich Christen, wohnen und arbeiten dort am Rande der Stadt im stinkenden Müll. Viele der hier geborenen Kinder sterben in ihren ersten drei Lebensjahren.
Seit 1969 gibt es ein christliches Hilfswerk, das sich um Frauen, Behinderte und eben auch die Müllsammler in Kairo kümmert. In mühsamer und geduldiger Kleinarbeit wurde das Vertrauen der Müllsammler, der "Zaballin", von Moytamadea gewonnen.

Am Rande Kairos türmen sich riesige Müllhalden. Ein fürchterlicher Gestank lastet über dem langsam vor sich hinqualmenden Areal. Durch die Ausdehnung der städtischen Baugebiete werden die Müllberge immer mehr in die Wüste geschoben. Noch vor Sonnenaufgang begeben sich die Müllsammler mit ihren Eselkarren in die Stadt. Der Vater fährt mit einem Kind - Sohn oder Tochter - zu seinem Sammelbezirk. Das Kind hütet den Eselkarren, während der Vater oder auch ein älterer Bruder den Müll einsammelt.
Sie bringen ihn auf die Deponie. Dort leben sie unter miserablen Verhältnissen in selbst gebauten Hütten, vergleichbar mit denen, die auch in jedem anderen Slum vorzufinden sind. Da sie Christen sind, halten sie sich oft Schweine. Die ganze Familie hilft nun beim Sortieren: Papier - Textilien - Eisen - Buntmetalle - Glas - Essbares für Tiere und Menschen. Der monatliche Verdienst liegt umgerechnet bei ca. 37 Euro.
Im Alter von sechs bis neun Jahren sind die meisten dieser Kinder bereits Spezialisten im Recyclingbetrieb der Eltern. Wie des Nachts die Ratten, so sind am Tag die Fliegen immer dabei. Sie krabbeln um Augen, Nasen und Ohren. Die meisten haben es aufgegeben, diese Quälgeister zu vertreiben. Die Gassen der Müllsiedlung sind überseht mit Dreck. Hier und da ein Hundekadaver - und mitten in dieser höllischen Umgebung fröhliche Menschen.


Schwester Maria Theresia Grabis hat jahrelang, ohne ihre Gesundheit zu schonen, sich für Menschen am Rande der Gesellschaft eingesetzt. Mit ihrer Hilfe entstand für die Mülldeponie Moytamadea eine Kooperative "Hilfe zur Selbsthile".
Somit wurde den Menschen eine Möglichkeit gegeben, wie in einer Oase zu wohnen, Lesen und Schreiben zu lernen, vielleicht mit leiser Unterstützung des eigenen Willens einen Beruf, ein Handwerk zu lernen. Man lebt noch beim und mit Müll, nicht aber mehr im Müll.


nach obenAutor: Julia Lehmann, Web: Daniel Wagenknecht, Datum: Oktober 2004 Letzte Änderung am 13.Januar 2005
Informationssystem [Informationssystem] [SchullebenÜberblick [Webteam] [[E-Mail-Adressen s. Überblick]] [Exposystem] Schulentwicklung