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Schulleben   Menschen im Müll

Neue Not in Ägypten

Ein Brief von Schwester Maria Theresia Grabis:
"Liebe treue Freunde des Hilfsfonds,
in großer Dankbarkeit grüße ich Sie alle ganz herzlich jetzt zu Beginn des neuen Arbeitjahres, das immer im September mit dem neuen Schuljahr beginnt.

Vor rund 30 Jahren haben wir mit der Arbeit in der Müllhalde am Rande von Kairo begonnen. Kairo hatte damals keine 3 Mio. Einwohner. Heute sollen in der übervölkerten Stadt 24 - 27 Mio. Einwohner leben. Wir sind hier in Kairo die zweitgrößte Stadt der Welt geworden, hinter Mexiko-City. Und niemand kann genau sagen, wieviele wir geworden sind. Wie zum Beispiel meine Müllhalde: Hier wohnen mehr als 6 000 Menschen, die alle illegale Ägypter sind, die nirgendwo aufgeschrieben sind, nicht wissen, wie alt sie sind und keinen Paß haben. Und niemand weiß, wie viele solcher Stellen es in Kairo noch gibt. Immerhin bin ich die Stimme der Armen. Die Armen fürchten sich, da sie rechtlos sind, bekannt zu werden.
Dank Ihrer treuen Hilfe haben wir eine schöne Schule seit rund 15 Jahren, mit 16 Lehrern und 3 Gehilfen, mit elf Klassen. Aber noch mehr als 1 000 Kinder ausder ganzen Umgebung betteln um Aufnahme in unsere Schule zu den fast 400 Kindern, die bereits drin sind.
Mit Ihrer Hilfe hoffen wir 3 kleine Häuser umbauen zu können zu einem Kinder Club, wo wir noch weitere Kinder aufnehmen könnten. Denn da sind wir frei, Unterrichtsstunden einzubauen wie in der Schule. Auch Näschule und Werkstätten geben Lernmöglichkeiten. Besonders Frauenarbeit liegt uns am Herzen, dass auch die Frau verdienen und zur Reife finden kann.

54 Häuser konnten wir mit Ihrer Hilfe bauen, um die Menschen aus der "Schweinerei" zu holen, wo sie in Hütten neben den Schweinen im Müll hausten. Damit haben wir mehr als 500 Menschen ein menschliches Dasein ermöglicht. Und daneben sofort die Schule und die Werkstätten zum Lernen, alles in der gleichen Straße. Vor 30 Jahren konnte ich am Rande von Kairo neben der ersten Müllstraße einen Quadratmeter Land für 35 LE (= Ägyptisches Pfund) kaufen. Heute kostet ein Quadratmeter 1 200 LE. Und es gibt kein Land mehr dort zu kaufen. Auch wir haben nicht soviel Geld.
So sehen Sie, welche Aufgaben in den 30 Jahren nur durch Ihre Treue geschafft werden konnte. Auch eine Orthodoxe Kirche steht ganz in der Nähe. Sehr wichtig für uns ist, dass die Regierung uns volles Vertrauen schenkt. Wir leisten Entwicklungsarbeit, indem wir junge Menschen zur Persönlichkeitsreife führen - durch Tätigkeit und Schulung.

Alles ist in Ägypten sehr viel teurer geworden, auch das Brot, das nicht mehr reicht. Ein 12-jähriger Junge aß am Morgen drei Brotfladen. Jetzt bekommt er höchstens noch 1 bis 2 Brotfladen. Weinend isst er schnell den trockenen Fladen und bittet um einen zweiten, da er noch Hunger hat. So versuche ich die Brotfladen, die auch viel kleiner geworden sind, nachzukaufen fü die hungrigen Kinder.
Diese Brotfladen - wenn sie noch warm sind - schmecken sehr gut, auch ohne Belag. (Ich esse sie selbst auch so.) Sie sind jetzt drei bis viermal so teuer geworden, genau wie so vieles andere auch. Viele Menschen stehen jetzt schon zwei Stunden vor der Öffnung an der Bäckerei an, um noch etwas von den Billigeren zu erhalten. Aber auch das nur in kleinsten Mengen. Die meisten armen Menschen hier leben nur vom Brot. Die Kinder leiden am meisten.
So versuchte ich in den Sommerferien, die schwächsten Kinder in unser Gesundheitscamp auf dem Sinai an das Rote Meer zu fahren, um sie wieder lernfähig zu machen, wenn die Schule im September beginnt. Dort sorgte ich, dass die schwachen Kinder wieder genug Brot zu essen bekommen.

Das wird unsere größte Sorge in der Zukunft werden, unsere hungernden Kinder mit Brot zu ernaähen. Wenn sie krank werden, kostet es mehr. Das haben wir schon vor den Sommerferien erfahren müssen!
So bitte ich Sie ganz herzlich um Ihre Mitsorge für unsere hungernden Kinder. Gott wird es zu lohnen wissen.
Dank - herzlichen Dank Ihnen allen dafür! In großer Dankbarkeit bleibt Ihnen betend verbunden,

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Ihre Schwester Maria


nach obenAutor: Mitteilung des Hilfsfonds Sr. Maria, Web:Felix Kreit,Marcel Formann Datum: Oktober 2004 Letzte Änderung am 24.Februar 2005
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