Informationssystemsystem Johanneum Lüneburg Alphabetischer Index unten
Überblick Alte Musterarbeiten

Gerhard Körner, Alt-Lüneburg


Lüneburg von Norden

lbgng.jpg 500x280

Gerhard Körner,Alt-Lüneburg, Lüneburg 1956

Der etwas nüchterne Steindruck wohl nach der Vorlage eines heimischen Zeichners gefertigt,entbehrt trotz offenbarer Mängel vornehmlich in der Perspektive nictht des Reizes. Denn er zeigt die Stadt von einem Stadnort, der nicht sehr häufig gewählt worden ist. Von der Höhe des zeltberges geht der Blick über die breit zwischen Kalkberg und Ilmenau hingelagerte Stadt. Die Bardowickerstraße führt aus Lüneburg heraus dem Betrachter entgegen. Sie war zu der Zeit, da das Bild entstand, wie amn deutlich sieht, noch nicht tief in den Berg geschnitten. So also mag sich Lüneburg wohl dem Auge des Königs Ernst August von Hannover dargeboten haben, als er im Spätherbst des Jahres 1843 von Hamburg kommend nach Lüneburg reiste, um den großen Manövern des X. deutschen Bundesarmeekorps beizuwohnen. Damals waren in der Stadt an die dreißig Monarchen und Fürstlichkeiten, darunter der König von Preußen und ein Erzherzog von Österreich, mit ihrem Gefolge untergebracht. Eine eingehende Beschreibung des Bildes dürfte sich zugunsten einiger unbekannter Einzelheiten erübrigen. Auffälig ist der weiße Qualm, der in der Bildmitte aus zwei großen Öfen in den Himmel steigt. Es ist offenbar die Daetzsche, 1838 begründete Kalkfabrik, die durch die Kalklieferungen zum Wiederaufbau Hamburgs nach dem großen Brande einen bedeutenden Aufschwung erfuhr. Der im Bildan an der Nikolaikirche vorbeistreichende Rauch verdeckt nicht etwa den Turm der Kirche. Vielmehr ist die Kirche wirklich turmlos. Zu Anfang des Jahrhunderts war es notwendig geworden, daran zu denken, den Turm abzubrechen, weil er durch fortschreitenden Verfall eine Gefahr für die Kirche keine fühlbare Entlastung und das Schicksal schien das prachtvolle Gotteshaus dem allmählichen Untergang bestimmt zu haben. Da ist es dem 1843 vom Oberküster Klingemann nach dem Vorbilde des Hamburger Schillingsvereins von 1842 begründeten Kirchenbauverein zu danken, dem Verfall energisch entgegengetreten zu sein. Der schon genannten Anwesenheit fürstlicher Personen im Herbst des Gründungsjahres und dem besonderen Interesse Friedrich Wilhelms IV. hat der Verein die kräftigste Förderung zu dankengehabt, so daß alsbald wirksame Schritte zur Erhaltung und Erneuerung der Kirche unternommen werden konnten. Freilich war der heute die Kirche zierende Turm des Haseschülers Richard Kampf erst 1895 vollendet. Links neben den Pappeln der Bardowickstraße steht auf der Lüner Bleiche der Reitstall der Dragoner. Und schließlig hat es sich der Zeichner nicht nehmen lassen, am linken Bildrand auch das Kloster in Lüne mit aufzuzeigen.


nach oben Autor: Gerhard Körner, Web: Jakub Tusz Datum April 2003. Letzte Änderung am 29. Juli 2004
Informationssystem [Chronik] [Hervorragende] Überblick [Webteam] [[E-Mail-Adressen s. Überblick]] Schulentwicklung