Johanneum Lüneburg | |||
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Chronik Hervorragende Schüler |
Hermann Jacobsohn1879 - 1933 , SprachwissenschaftlerI. Kurzbiographie II. Die Persönlichkeit H. Jacobsohns - Sprachgenie und Demokrat III. Ausstellung "Leben Sie ?" I. Kurzbiographie |
30.08.1879 | H. Jacobsohn wird in Lüneburg als Sohn des jüdischen Bankiers Moritz Jacobsohn und seiner Frau Betty (geb. Heinemann) geboren. (Moritz Jacobsohn war ein bedeutender Lüneburger Bürger, Mitbegründer der freiwilligen Feuerwehr und des Offiziersvereins, der als erster Lüneburger 1913 den Titel Kommerzienrat erhielt). |
1898 | Abitur am Johanneum Studium der Altphilologie und Indogermanistik in Freiburg, Berlin und Göttingen |
1903 | Promotion in Göttingen über den Dichter Plautus ("Quaestiones Plautinae") |
1904 | Übersiedlung nach München wegen einer Stelle am Thesaurus Linguae Latinae |
1905 | Heirat mit der protestantischen Arzttochter Margarete Flemming ; (aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor). |
1908 | Habilitation in München ("Der Aoristtypus alto und die Aspiration bei Homer"), 12 Aufsätze aus dem Bereich des Griechischen und Lateinischen |
1910 | "Altitalische Inschriften" ; H. Jacobsohn beherrscht das Litauische, mehrere slawische Sprachen und fast alle germanischen Dialekte |
1911 | außerordentlicher Professor für vergleichende Sprachwissenschaft in Marburg |
1914 - 1918 | Im ersten Weltkrieg wird H. Jacobsohn als Dolmetscher für Russisch eingesetzt; er nutzt die Tätigkeit zur weiteren Erforschung finnisch-ugrischer Sprachen. |
1915 | Vortrag im Johanneum über die Lage in Russland; |
1916 | "Rußlands Entwicklung und die ukrainische Frage" |
1922 | planmäßiger Ordinarius in Marburg; sein Hauptwerk "Arier und Ugrofinnen" erscheint. Er weist darin nach, dass die arischen Lehnwörter dem iranischen Zweig des Arischen und nicht dem Altindischen entstammen. |
1928 | H. Jacobsohn fährt auf Einladung der Finnischen Akademie der Wissenschaften nach Helsinki und hält dort Vorträge. Er wird zum korrespondierenden Mitglied der Akademie gewählt. |
1928/1929 | Dekan der Indogermanischen Fakultät in Marburg; Publikationen zu den neuentdeckten mitteliranischen Sprachen, zu den klassischen Sprachen und zum Altgermanischen. |
1929 - 1933 | Kommissarische Leitung des Deutschen Sprachatlas; politisch während der Weimarer Republik in der Deutschen Demokratischen (DDP, ab 1930 Deutsche Staatspartei) engagiert . |
25.04.1933 | Entlassung aus dem Staatsdienst wegen des nationalsozialistischen "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7.4.33 |
27.04.1933 | H. Jacobsohn nimmt sich aus Verzweiflung über seine Entlassung das Leben, indem er sich am Marburger Südbahnhof vor einen Zug wirft. Er wird in Lüneburg auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt. An seinem Grab sprechen ein Rabbiner und ein protestantischer Theologe. |
Autor: Gerhard Glombik Datum Nov.2000. Letzte Änderung am