1834-1884 Fünfzig Jahre Realklassen des Johanneums
aus der Sicht ihres ersten Hauptlehrers Carl Kühns (1808-1888)
Der erste Lehrer Carl Kühns
Carl Kühns hat zu den Kauf- und Handelsleuten der Stadt ein gutes Verhältnis. Er setzt sich daher bei maßgeblichen Kaufleuten für die Errichtung einer gesonderten Handelsschule in der Stadt ein. Diese Herren wiederum überzeugen die Mehrheit der Kaufmannschaft und den Magistrat der Stadt Lüneburg von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung, deren Grundzüge kurz und knapp definiert werden3 . Am 13. Dezember 1845 erscheint eine Anzeige mit der Aufforderung zur Anmeldung für den Anfang des Jahres 1846 beginnenden Unterricht in der Handelsschule. Es melden sich insgesamt 38 Lehrlinge an. Die Leitung der Handelsschule übernimmt Carl Kühns zusätzlich.
Offenbar in der Einschätzung, daß die ihm zur Verfügung stehenden Lehrmittel für den Rechenunterricht noch einer Verbesserung bedürfen, veröffentlicht Carl Kühns im Jahr 1846 sein erstes eigenes Schulbuch "Rechenbuch. 1. Theil für die untern Classen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen" sowie als Ergänzung zu diesem Buch "Antworten dazu. 1. Theil" (Verlag Engel, Lüneburg)4 . Weitere Ausgaben des Schulbuchs werden in den folgenden Jahren vom selben Verlag herausgegeben5.
Das Jahr 1847 bringt für Carl Kühns eine besondere Anerkennung innerhalb der Lehrerschaft der Realschule. Dieses geschah mit der Mitteilung an Carl Kühns6, daß er den Titel "Inspektor der Realschulen des Johanneums" erhält. Eine Mitteilung über diese Ernennung erscheint auch in dem jährlichen Programm des Johanneums7.
Im Jahr 1838 hatte Carl Kühns die Tochter Mathilde des Kantors am Johanneum, Johann Gottfried Anding, geheiratet. Doch erst aus dem Jahr 1848 wird berichtet, daß Carl Kühns am 8. April in der Stadt Lüneburg als Bürger aufgenommen ist8. Bei dem 10. von insgesamt 15 Kindern des Ehepaars Kühns übernimmt König Georg V von Hannover im Jahr 1853 die Patenschaft.
Als die Aufforderung von den Herren Dr. Kohlrausch und Steinvorth ergeht, einen naturwissenschaftlichen Verein für die Provinz Lüneburg zu gründen, ist Carl Kühns am 30. März 1851 unter den Gründungsmitgliedern. Er bleibt dem Verein bis zum Jahr 1876 verbunden. Gleich im ersten Jahr seiner Vereinszugehörigkeit hält Carl Kühns einen Vortrag über die Verdienste des Naturforschers Lorenz Oken (1779-1851), der 1841 mit seiner Schrift "Naturgeschichte für alle Stände" das populärwissenschaftliche Schrifttum begründete9. Diesem Vortrag folgen in den nächsten Jahren viele weitere.
--------------
3. Kühns, Carl: Geschichtlicher Abriss der Handelsschule zu Lüneburg. Lüneburg 1888
4. Kayser, Christian Gottlob: Neues Bücher-Lexicon enthaltend alle von 1841 bis Ende 1846 gedruckten Bücher ... Dritter Theil, A-K, Leipzig 1848
5. Zuchold, Ernst A.: Neues Bücher-Lexicon enthaltend alle von 1847 bis Ende 1852 gedruckten Bücher ... Fünfter Theil, A-K, Leipzig 1853
6. Mitteilung 10.03.1847 des Königlichen Ober-Schul-Collegiums, Hannover an Carl Kühns, Lüneburg (Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv, Hannover)
7. Programm des Johanneums zu Lüneburg 1847 (Zu den am 24., 25., 26., 27. März 1847 im Johanneum zu Lüneburg stattfindenden Schulfeierlichkeiten ladet hierdurch ein Constantin Schmalfuß, Director). Lüneburg 1847 (Stadtarchiv Lüneburg)
8. Bürgerbuch VIII der Stadt Lüneburg (Stadtarchiv Lüneburg, AB 1051)
9. H. Steinvorth: Geschichte des naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg zu Lüneburg. 1851-1901. Jahresheft des naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg. Lüneburg 1901 (Stadtarchiv Lüneburg); Jahreshefte des naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg. VIII. 1879-1882. Lüneburg 1882 (Staatsbibliothek Berlin, Potsdamer Str., LC 7450); Werner Stein: Kulturfahrplan, Berlin-Grunewald 1946
Autor: Walter Kühns (Urgroßenkel), Web: Gisela Müller
Datum Februar 2004. Letzte Änderung am 29. Juli 2004
[Informationssystem]
[Chronik] [Hervorragende] 
[Webteam]
[[E-Mail-Adressen s. Überblick]]
[Exposystem]
