Informationssystemsystem Johanneum Lüneburg Alphabetischer Index unten
Informationssystem
Fächer  Deutsch  Kafka

Franz Kafka: "Der Verschollene", Roman

Personen

 

Namentlich genannte Personen des Romans:

Therese Berchtold Jakob Brummer Johanna Brummer Franz Butterbaum Delamarche
Green Klara Mack Grete Mitzelbach Onkel Jakob
Pollunder Karl Roßmann Robinson Schubal Renell
Line Brunelda Giacomo Fanny Oberkellner Herr Isbary
Oberportier Feodor Josef Mendel Bess    

Nicht namentlich genannte Personen des Romans:

greiser Diener Heizer Kapitän Hafenbeamte Zahlmeister
Schiffsoffizier Zeugen des Schubal Küchenmädchen Matrose Englischprofessor
Hotelschneider Slowacke Angestellte des Onkels Unterportiere Laufburschen
Polizist Kinder Gepäckträger Mann mit vernarbten Gesicht Frau in der Küche
Langer Mann Ausbilder Vernarbtes Gesicht    

Karl lernt Franz Butterbaum bei der Überfahrt nach Amerika auf dem Auswandererschiff nur flüchtig kennen, bittet ihn aber dennoch, auf seinen Koffer aufzupassen. Er will den Regenschirm suchen, den er unten im Schiff vergessen hat.

Die Deutsche, in Wien geborene Grete Mitzelbach arbeitet als Oberköchin im Hotel Occidental. Durch die übermäßige körperliche Beanspruchung, die ihr Beruf mit sich bringt, haben sich ihre früher so großen Augen getrübt, und sie leidet unter permanenter Schlaflosigkeit. Sie ist genauso wie Therese Berchtold und Karl Roßmann eine deutsche Immigrantin. Bevor sie nach Amerika ausgewandert ist, hat sie unter anderem auch ein halbes Jahr in der "Goldenen Gans" auf dem Wenzelsplatz in Prag, der Geburtsstadt Karls, gearbeitet. Sie beschafft Karl im Hotel occidental den Job als Liftboy nur mit der Begründung, daß er ihr Landsmann sei. Die daraus resultierende Sympathie ermöglicht es Karl eigentlich, in einem besseren Zimmer als die übrigen Liftboys zu wohnen, weil die Oberköchin ihm ein ein solches beschaffen möchte. Er aber lehnt das Angebot ab, weil er keine Vorzugsbehandlung wünscht und der Oberköchin die Schwierigkeiten, ein Zimmer aufzutreiben, ersparen möchte.
Zusammen mit dem Oberkellner Herr Isbary, der ihr den Hof macht, verkörpert die Oberköchin für Karl Roßmann die Art von "Eltern", die ihm bereits von seinen leiblichen Eltern aus Europa bekannt ist. Folglich schafft Grete Mitzelbach es auch nicht, ihre Meinung, die sie von Karl besitzt, dem Oberkellner und dem Oberportier plausibel zu machen. Ganz im Gegenteil: sie ist sich selber ist im Verlaufe des Verhörs ihrer Einschätzung Karls so wenig sicher, daß sie machtlos dem Verlauf des Verhörs gegenübersteht und das kommende Unheil nicht abwenden kann. Deshalb beschränkt sie sich darauf, ihr "zweites Kind Therese" zu trösten und Karl zu ermuntern, die Wahrheit zu sagen.

Im Hotel occidental verkörpert der Oberkellner Isbary zusammen mit der Oberköchin Mitzelbach, der er den Hof macht, die Elternrolle "in der neuen Welt Amerika". Er ist Karl Roßmanns direkter Vorgesetzter. Diese beiden Hinweise stützen die These des "Vaterseins". Der schlanke junge Oberkellner mit der großen Nase führt zusammen mit dem Oberportier Karls Verhör.

Mack ist der allererste Bekannte des Onkels, dem Karl vorgestellt wird. Er ist ein schlanker, junger Mann, den der Onkel mit besonderen Komplimenten in Karls Zimmer führt und der Karl in seiner New Yorker Zeit Reitunterricht gibt. Er ist einer jener Millionärssöhne, um dessen Lippen und Augen ein unaufhörliches Lächeln des Glückes steht. Er ist sehr von sich überzeugt und stellt dies im Gespräch mit Karl heraus. Er ist sportlich und sich seines guten Aussehens bewußt, er präsentiert sich daher auch im Nachthemd, Klara ist von seiner Erscheinung fasziniert. Er lockt Karl in Pollunders Haus, um Karl Klavier spielen zu hören, und zwingt Karl dann seine Meinung über das Klavierspiel auf.

Der Kapitän lehnt neben einem Fenster seiner Kajüte und unterhält sich mit Onkel Jakob. Er trägt eine Schiffsuniform, die mit mehreren Orden geschmückt ist, sowie einen Degen. Er hat eine Stimme, die so fest ist, "...daß man mit einem Hammer darunterschlagen könnte...", und besitzt eine gewisse militärische Haltung. Im Gespräch mit dem Heizer zeichnet er sich allerdings durch Ruhe und Geduld aus, indem er dem Heizer bis zum Schluß anhört. Außerdem verhält er sich Karl gegenüber neutral. Der Kapitän ist mit dem Onkel Jakob gut befreundet, er ist der einzige, den Onkel Jakob in seine Familienangelegenheiten einweiht. Der Kapitän ist auch derjenige, der Karl Onkel Jakob vorstellt. Am Schluß des ersten Kapitels betont der Kapitän nochmal, was für eine Ehre es für ihn sei , Karl kennengelernt zu haben, und er hofft, mal eine längere Reise mit Karl zu unternehmen.

Der Matrose tritt etwas verwildert, unter anderem auch mit einer Mädchenschürze bekleidet, als einer der Zeugen des Schubal in die Kapitänskajüte. Als er vor dem Kapitän salutieren möchte, bemerkt er die Schürze, reißt sie sich vom Körper und salutiert vor dem Kapitän. Dann geleitet er Onkel Jakob und Karl zu dem Boot, mit dem sie das Schiff verlassen. Er und einige weitere Matrosen rudern das Boot an Land.

Die Hafenbeamten, mit schwarzen Uniformen bekleidet, befinden sich in der Kapitänskajüte. Sie sind mit Onkel Jakob an Bord gekommen, um Formalitäten zu regeln.

Der Zahlmeister befindet sich in der Kapitänskajüte, als Karl und der Heizer diese wegen der ungerechten Behandlung des Heizers aufsuchen. Er sitzt in einem großen Lehnsessel und versucht anfangs mit hektischer Gestikulation, den Heizer und Karl der Kajüte zu verweisen.

Der Schiffsofficier trägt eine blaue Uniform und sitzt an einem runden Tisch in der Kapitänskajüte. An seiner Seite die Hafenbeamten. Er ist damit beschäftigt, verschiedene Dokumente durchzugehen und sie den Beamten der Hafenbehörde zu überreichen.

Schubal, der Vorgesetzte des Heizers, hat etwa fünfzehn Zeugen zur Hand, die ihm helfen sollen, den Verdacht er bevorzuge Ausländer gegenüber dem Heizer, von sich abzuweisen. Diese Zeugen sind sehr angetrunken und ziehen daher lärmend in die Kajüte des Kapitänes ein, um Schubal zu verteidigen.

Onkel Jakob engagiert für Karl einen Englischprofessor einer Hochschule, denn Karl soll so schnell wie möglich Englisch lernen. Der Professor soll Karl überallhin begleiten und ihm zur Hilfe stehen. Der Onkel legt auf Karls Englischkenntnisse sehr viel Wert und läßt sich auch englische Gedichte von ihm vortragen. Auf Karls Wunsch wird der Professor später von seiner Pflicht der ständigen Begleitung enthoben.

Über Schubal erfahren wir zuerst aus der Unterhaltung mit dem Heizer, der allerdings ein sehr negatives Bild von Schubal fertigt, bedingt durch seine Frustatration. Es werden nur einige Fakten deutlich: Er ist Obermaschinist auf dem deutschen Schiff und dazu Rumäne. Der Heizer behauptet, daß er ihn ausnutzt, seine Arbeit nicht zu würdigen weiß und ihn am liebsten lossein würde. Da es sich hierbei aber um Aussagen des Heizers handelt, weiß man nicht, inwieweit sie der Realität entsprechen. Schubal kehrt später in die Kapitänskajüte wieder zurück, um sich gegen die "Unredlichkeiten", wie er die Vorwürfe des Heizers nennt, zu wehren. Er ist ein Mann von mittleren Proportionen, seinem Aussehen nach eigentlich nicht zur Arbeit an Maschinen geeignet und trägt einen alten Kaiserrock. Seine Verteidigung ist klar formuliert und wirkt auf einen Außenstehenden weit mehr überzeugend als die emotionalen Vorwürfe des Heizers. Es ist abzusehen (obwohl es nicht erwähnt wird), daß er in diesem Konflikt recht erhält und auf den Heizer Konsequenzen für seinen unangemessenen Auftritt warten.

Der Angestellte des Onkels arbeitet in dem Telegraphensaal in der Firma des Onkel Jakob. Seine Aufgabe ist das Empfangen von Nachrichten in einer der vielen Telephonzellen des Saals. Hierzu notiert er mit zuckenden Bewegungen seiner rechten Hand die Mitteilungen, die er über Telephon erhält. Seine Nachfragen sind knapp, um Zeitverlust zu vermeiden. Karl beobachtet ihn bei der Führung durch den Betrieb des Onkels.

Der "kleine Slowacke" schläft auf dem Auswanderungsschiff zwei Schlafstellen von Karl entfernt. Karl verdächtigt ihn, seinen Koffer stehlen zu wollen. Karl liegt in den Nächten auf dem Schiff lange wach, um seinen Koffer zu bewachen.

Klara ist die Tochter von Herrn Pollunder. Sie lebt mit ihm und ihrem Bräutigam Mack in einem Landhaus bei New York. Klara ist sowohl Inbegriff der Brutalität als auch der Sexualität.
So zum Beispiel kommt die Szene in Karls Zimmer einem Verführungsversuch sehr nahe, endet aber mit einem Kampf zwischen ihr und Karl, wobei sie dank ihres Jiu-jitsu-Trainings Karl rasch niederringen kann. Die Bewegungen erscheinen dabei einerseits kämpferisch, andererseits aber auch erotisch.
Eine merkwürdige jähzornige Unberechenbarkeit wird deutlich, wenn sie Karl sofort Vorhaltungen macht, als er das ihm zugewiesene Zimmer betritt; sie sieht in Karls Verhalten einen Akt der Treulosigkeit, da sie ihn für verpflichtet hält, sein Versprechen, ihr etwas auf dem Klavier vorzuspielen, umgehend in die Tat um zu setzen. Ahnlich wie der Onkel bringt Klara Karl in die Lage, unschuldig schuldig zu werden.
Für Karl ist Klara eine Loreley oder eine Sirene in dem Sinne, daß sie ihn zu demjenigen Verweilen zu animieren scheint, das die Verstoßung durch den Onkel zur Folge hat. Andererseits führt gerade das Ringen mit ihr bei Karl zu Entschluß, das Landhaus vorzeitig zu verlassen und zum Onkel zurückzukehren.
Später in ihrem Zimmer merkt man ihr davon jedoch nichts mehr an. Sie ist so gar sehr freundlich.

Josef Mendel ist der Student, den Karl in der Nacht auf dem Balkon trifft. Er arbeitet tagsüber in Montley's Kaufhaus und studiert nachts auf dem Balkon seiner Wohnung, die neben der von Delamarche und Brunelda liegt. Um nicht schlafen zu müssen, trinkt er ständig aus einer großen Flasche schwarzen Kaffee, obwohl er ihm gar nicht schmeckt. Er wagt es nicht, mit dem Kaffeetrinken aufzuhören, da er befürchtet, daß er während seiner Arbeit einschlafen und entlassen werden könnte.
Obwohl er Delamarche nicht traut, rät er Karl lieber bei Delamarche zu bleiben, als ohne Stelle auf der Straße übernachten zu müssen. Das veranlaßt Karl auch seinen bisherigen Plan, so schnell wie möglich zu verschwinden, zu überdenken und bei Delarmarche zu bleiben.

Im Onkel verkörpert sich ein Gegensatz: Zum einen die väterliche Sorge, andererseits eine gewisse Unnahbarkeit, die ihm den Nimbus des Mysteriösen verleiht. Gerade diese letzte Eigenschaft zwingt Karl Roßmann zu der ständigen Interpretationsleistung, das Verhalten des Onkels ihm gegenüber zu deuten. Oftmals fällt dieser Entscheidungen über Karl, die für diesen nicht sofort nachzuvollziehen sind. Nach seiner Immigration aus Europa hat er sich in Edward Jakob umbenannt und die Spedition Jakob aufgebaut. Er taucht in dem Buch aber trotzdem nur als 'Onkel Jakob' auf.

Jakob Brummer ist der mittlerweile getaufte Sohn Karl Roßmanns und des Dienstmädchens Johanna Brummer. Sein Namensgeber ist Karls Onkel Jakob.

Karl trifft in Pollunders Haus auf der Suche nach dem Speisesaal auf einen greisen Diener, der ihm mit einer Laterne entgegenkommt. Sein Gesicht wirkt durch einen weißen Vollbart etwas steif. Karl entzündet seine Kerze an der Laterne des Dieners, der wiederum versucht Karls Anzug von Wachs zu säubern. Der Diener bringt Karl zurück zum Speisesaal und wartet vor der Tür. Er führt Karl um 23.15 Uhr im Auftrag Greens zu Klaras Zimmer. Er klärt Karl über die Beziehungen von Mack zu Klara auf.

Der Hotelschneider gibt Karl im 'Hotel occidental' seine Liftjungenuniform, die er für Karl zweimal peinlich genau umändern läßt und die aber dennoch nicht ganz paßt.

Das erstemal trifft Karl Herrn Green bei einem Geschäftsessen, bei dem weiterhin Herr Pollunder und Onkel Jakob anwesend sind.Während Karl sich bei diesem Treffen noch kein genaueres Bild von Green machen kann, werden ihm beim zweiten Treffen im Landhaus Pollunders sein negatives Erscheinungsbild sowie seine Charakterzüge deutlich:
Greens Eßweisen sind aufs höchste ungewöhnlich; sie wirkt auf Karl abstoßend, da er maßlos viel gierig ißt und dabei Karl, dem durch dieses Benehmen der Appetit vergangen ist, vorwirft, er esse zuwenig. Ein weiteres äußeres Merkmal ist laut Karl seine Fettleibigkeit, die im Gegensatz zu Pollunder aber eher kompakt wirkt.
Herr Green überbringt Karl die Nachricht von der Entscheidung seines Onkels, ihn zu verstoßen. Die Durchführung dieser Anordnung führt Green kompromißlos, fast militärisch durch. Er läßt sich auf keinerlei Diskussion ein, wie das Schreiben des Onkels zu interpretieren sei, und setzt Karl rigoros vor die Tür, ohne ihm irgendwelche Hilfe anzubieten, obwohl er dazu in der Lage gewesen wäre.

Renell arbeitet als Liftboy im Hotel occidental. Durch ihn erfähert Delamarche, dass Karl noch im Hotel weilt und Liftboy geworden ist. Renell steckt also mit Robinson und Delamarche unter einer Decke; er stellt sich ihnen als Informant zur Verfügung, indem er ihnen über Karls Tätigkeit im Hotel Auskunft gibt. Er scheint ein Verhältnis mit einer reichen Dame zu haben, die schon seit längerer Zeit im Hotel occidental logiert. Dieser Umstand hat sein Selbstbewußtsein so gestärkt, daß er teilweise seine dienstlichen Pflichten wie z.B. das Putzen des Lifts vernachlässigt. Aus der Gemeinschaft der Liftjungen hat er sich zurückgezogen, er übernachtet ausserhalb des Hotels.

Der Polizist trifft während seines Rundganges auf Karl und den vollkommen betrunkenen Robinson. Der Polizist ist ein großer weißhaariger Mann, der ruhig und sehr gründlich zu sein scheint. Als er sieht, daß sich zwischen Karl und Robinson ein Konflikt anbahnt, will er für Ordnung sorgen. Er ist Karl gegenüber sehr argwöhnisch, da er sich nicht ausweisen kann, keine Wohnung hat und plötzlich entlassen wurde. Delamarche überzeugt ihn davon, daß Karl ein Schurke sei, und deshalb besteht der Polizist darauf, Karl höchstpersönlich zum Hotel occidental zurückzubringen. Als Karl flieht, verfolgt er ihn lautstark und fordert die Passanten auf, Karl festzuhalten. Karl jedoch entkommt dank Delamarches Hilfe.

Die Kinder stehen während des Verhörs Karls durch den Polizisten im Halbkreis um die beiden herum und schauen still zum Polizisten hinauf. Sie verfolgen die Unterhaltung des Polizisten mit Karl und Delamarche sehr interessiert. Sie nehmen nur emotional daran teil und kreisen Karl immer weiter ein, so daß der Polizist sie zurückdrängen muß. Karl scheint für sie der Wichtigste in der Unterhaltung zu sein. Als er seine Flucht antritt, brechen sie in lautes Geschrei aus und fangen an, ihn zu verfolgen.

Die Gepäckträger verfolgen den Streit zwischen Karl und dem Polizisten mit großem Interesse. Vor allem der Träger einer vornehmen Dame informiert die herumstehenden Passanten über den Grund der Unterhaltung. Als ein Herr erscheint und in die Hände klatscht, müssen die Gepäckträger ihre Pause beenden und wieder an die Arbeit gehen. So ist der Weg für Karls Flucht frei, weil die Gepäckstücke, die im Weg lagen, nun von den Gepäckträgern weggetragen worden sind.

Die Aufgabe der Unterportiere ist, Auskünfte in den verschiedensten Angelegenheiten zu geben. Und diese Aufgabe führen sie fast ohne jegliche Unterbrechung aus, auch deswegen, weil mindestens zehn Hotelgäste die Schalter belagern. Oftmals gehen die Unterportiere gar nicht auf die Fragen ihrer Gäste ein, sondern "plappern" ununterbrochen. Es herscht ein derartiges Chaos, daß auf falsche oder ungenau gestellte Fragen gar nicht eingegangen wird, sondern der Fragende seine Frage besser formuliert wiederholen muß, um eine Antwort zu erhalten. Den Unterportieren ist je ein Laufbursche beigegeben, der die vom Unterportier gewünschten Dinge beschaffen muß. Die Arbeit der Unterportiere ist so anstrengend, daß sie spätestens nach einer Stunde abgelöst werden müssen. Dies geschah, indem der nächste Unterportier der Unterhaltung kurz zuhört, um festzustellen, in welchem Stadium des Gespräches sich die augenblickliche Fragebeantwortung befindet und dann dem abzulösenden Unterportier auf die Schulter klopft und ihm so das Zeichen zur Ablösung gibt.

Die Laufburschen sind den Unterportiers beigegeben und haben die Aufgabe, den vielbeschäftigten Portiers Gegenstände zu bringen, die sie benötigten. Diese Arbeit ist am besten bezahlteste, die es für junge Leute im Hotel gibt. Wenn die Portiere die gebrachten Dinge nicht gebrauchen können, gehört es zu den Aufgaben der Laufburschen, diese wieder zurückzubringen und den richtigen zu beschaffen.

Die Küche befindet sich in dem Hause, in dem Brunelda eine Wohnung gemietet hat. Karl und Robinson werden von dieser dorthin geschickt, um etwas zum ersten Frühstück zu besorgen. In der Küche ist eine Frau beschäftigt, die die Verpflegung aller dreißig Mieter des Hauses zur Pflicht hat. Zum Zeitpunkt des Eintreffens Karls und Robinsons ist sie alleine beschäftigt, da ihre Tochter von Unwohlsein geplagt wird. Da es sehr spät ist, stellt sie das Frühstück für Karl, Robinson, Brunelda und Delamarche unter Protesten aus den Resten des "allgemeinen" Frühstückes zusammen.

Herr Pollunder ist ein freundlicher Mann, der ziemlich dick ist, was durch seine ungeschickte Art sich zu kleiden noch besonders betont wird. Aufgrund seiner Last muß er etwas gebeugt gehen, was ihn sehr anstrengt. Sein Gesicht ist immer blaß und wirkt angestrengt, da ihm seine eigene Korpulenz Mühe bereitet. Er trägt einen viel zu kurzen Überrock.
Karl gegenüber verhält er sich freundlich, man könnte sagen "väterlich". Auf einer höheren sozialen Ebene scheint sich hier die Vertraulichkeit zu wiederholen, die das Verhältnis zwischen Karl und dem Heizer geprägt hat.
Der Ohnmacht des Heizers entspricht bei Pollunder eine gewisse Weichheit und Widerstandslosigkeit, die sich deutlich im Gespräch mit Green zeigt.

Auf dem Weg zur Kapitänskajüte kommen Karl und der Heizer an einigen Küchenmädchen vorbei, die schmutzige Schürzen tragen und sich gegenseitig mit Wasser bespritzen. Eines der Küchenmädchen, Line geht mit dem Heizer kurz Arm in Arm, fordert ihn auf, ihr ihren Lohn mitzubringen, und bezeichnet Karl beim Weggehen als "hübschen Knaben", worauf die anderen Küchenmädchen die Arbeit unterbrechen und zu kichern beginnen. (siehe auch Motiv Sexualität)

Da Karl immer vor Mack in der Reithalle eintrifft, hat er vorher noch einen meist viertelstündigen Reitunterricht bei einem langem Mann, der selbst mit kaum ausgestrecktem Arm auf den höchsten Pferderücken hinaufreicht. Die Fortschritte bei diesem Reitunterricht sind eher gering, worüber Karl sich häufig aufregt.

Das 35 Jahre alte Dienstmädchen Johanna Brummer ist der Grund für Karls Auswanderung nach Amerika. Sie verführt Karl, schläft mit ihm und gebärt Jakob, Karls mittlerweile getauften Sohn. Sie ist ebenfalls dafür verantwortlich, daß Karl Onkel Jakob trifft, denn sie schreibt dem Onkel einen zweiseitigen Brief samt Beschreibung Karls.

Therese Berchtold, Sekräterin der Oberköchin im Hotel occidental, verbindet mit Karl eine fast geschwisterlich-kameradschaftliche Freundschaft. Beide haben keine Geheimnisse voreinander und verbringen viel Zeit miteinander. Karl begleitet sie oft in seiner freien Zeit bei ihren Einkäufen in die Stadt.Therese unterstützt Karl bei seinen Studien der "kaufmännischen Korrespondenz" indem sie ihm Lehrmaterial zur Verfügung stellt und seine Lernfortschritte "kontrolliert", weil sie selber dieses Fach studiert.
Sie ist die uneheliche Tochter eines deutschen Baupoliers aus Pommern, der sie im Säüglingsalter zusammen mit ihrer Mutter nach New York nachkommen läßt, sich aber wenig später ohne große Worte nach Canada absetzt. Im Alter von fünf Jahren muß sie den Selbstmord der Mutter mitansehen. Dieser frühe Verlust erklärt vielleicht das Bedürfnis nach Nähe, das sie bei Karl und der Oberköchin an den Tag legt. Während des Verhörs durch den Oberkellner benimmt sich Therese wie eine Schwester, die ihrem "Bruder" Karl eine ohnmächtige Solidarität signalisiert.

Den Heizer lernt Karl nach Einlaufen des Schiffes in Amerika in dessen Kajüte kennen. Er wird als riesig mit dunklem, kurzen und dichten Haar beschrieben. Er hat früher schon auf vielen Schiffen gedient und auf Handelsseglern gearbeitet. Er fühlt sich von seinem Vorgesetzten, dem Rumänen Schubal, aufgrund seiner deutschen Herkunft gegenüber seinen rumänischen Arbeitsgenossen ungerecht behandelt und denkt deshalb daran, den Dienst zu quittieren. Karl fühlt sich deshalb verpflichtet, sich für ihn einzusetzen.

Beim Sammeln der Fakten über Brunelda ist man größtenteils auf die (subjektiven) Aussagen Robinsons angewiesen. Man erfährt von ihm, daß Brunelda, bevor er sie kennenlernte, eine Sängerin gewesen sein soll. Sie sei geschieden -ihr Mann soll Cacaofabrikant sein und sie immer noch lieben-, und sie sei äußerst wohlhabend gewesen. Delamarche und Robinson habe sie kennen gelernt, als die beiden vor ihrer Wohnungstür gebettelt hätten. Daraus habe sich eine Liaison zwischen ihr und Delamarche, den sie damals in ihre Wohnung gebeten habe entwickelt. Sie seien dann in die jetzige Wohnung umgezogen, und Brunelda habe nach Bediensteten verlangt. Zu diesem Zwecke versucht Robinson, ihr Karl zuzuführen, an dem sie scheinbar auch noch ein anderes Interesse hegt. Mehrmals "drängt" sie sich ihm auf, indem sie ihm beispielsweise auf die Brust klopft oder sich von hinten an ihn herandrängt (Sexualitätsmotiv).

Delamarche und Robinson

Auf diese beiden, neben Karl selbst zentralen Figuren des Romans beziehen sich etliche Personenbeschreibungen. Leider ist es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kurses nicht mehr gelungen, Delamarche und Robinson zu charakterisieren. Hier tut sich eine der zahlreichen Lücken und Leerstellen unseres Hypertexts auf, die der Ausfüllung und Fortsetzung durch den geneigten Anwender bedürfen.
Sie kommen in fogenden Beschreibungen vor:



obenAutoren: Timothy Roberts, Kay Tägder, Heiko Gaußmann Abi 98  Datum: 25. 10. 97 Letzte Änderung am 15 Feb 99
Informationssystem [Fächer] [Deutsch] [Kafka] [Webteam] [Email s.Ueberblick] [ExposystemSchulentwicklung