Informationssystemsystem Johanneum Lüneburg Alphabetischer Index unten
Informationssystem
Fächer   Deutsch   Kleist    Seite: 1  2  3  4  5  6  7  8  9


Kultur
Das Käthchen von Heilbronn

Das Theaterstück “Das Käthchen von Heilbronn” von Heinrich Kleist (1808) ist am 12.2.99 im Hamburger Schauspielhaus aufgeführt worden. In diesem Stück geht es um den Graf Wetter vom Strahl, der von Theobald angeklagt wird, seine Tochter Käthchen durch Teufelskünste entführt zu haben. Doch als diese beteuert, ihm freiwillig überall hin gefolgt zu sein, wird der Graf freigesprochen. Er gesteht Käthchen seine Liebe, kann sie aber aus Standesgründen nicht heiraten. Deshalb sucht er weiter nach seiner Traumfrau, die ihm in der Sylvesternacht verheißen worden ist, und glaubt diese Kaiserstochter in Kunigunde von Thurneck gefunden zu haben. Nach und nach wird ihm jedoch klar, was für ein Biest sich hinter der schönen Hülle verbirgt und ihm fällt es wie Schuppen von den Augen, dass nicht Kunigunde, sondern Käthchen die Frau ist, nach der er sucht, da die beiden ein übernatürliches Erlebnis verbindet. Meiner Meinung nach liegt der Schwerpunkt dieses Stückes heute nicht mehr auf der Kernaussage: “Ein Leben ohne Liebe sei Tod.” Es ist eher zu einer amüsanten Liebes-Märchen-Komödie geworden, in der das “Töpfchen” trotz der “Fälschung” doch noch sein passendes “Deckelchen” findet. Für diese Amüsanz sorgt unter anderem der Graf Wetter vom Strahl (Bernhard Schütz), der seinen Typ zwar sehr gut spielt, aber dennoch nicht als der dargestellt wird, der ein Leben ohne Liebe als Tod bezeichnet. Im Verlauf des Stückes “mutiert” er in seinem Verhalten immer mehr zu einem albernen “Teenager”, der “Hals über Kopf” verliebt ist. Am deutlichsten wird das, als er Käthchen sein Liebesgeständnis in drei Varianten macht.Ritter Flammberg (Oliver Masucci) sorgt mit seiner ganzen unmännlichen, aber doch sympathischen

Art am meisten für Zwerchfellübungen des Publikums und bleibt unvergesslich! Kunigunde (Ilse Ritter), “der Bösewicht”, stellt ihren hinterhältigen Typ gut dar, doch an einigen Stellen, wie z.B. da, wo sie Käthchen vergiften will, ist sie zu gelassen; ihr Hass wird nur durch die Worte deutlich, anstatt von der “hasserfüllten” Stimme unterstrichen zu werden. Käthchen ist genau das Gegenteil von der Person, die man sich rein optisch unter Käthchen vorstellt. Dennoch macht sie sich als unschuldiges und reines Wesen gut. Ihre helle Stimme unterstützt dieses.

ist sehr flexibel und in kurzer Zeit ist eine neue Umgebung und Atmosphäre geschaffen, welche mit passender Musik, die ab und zu zu laut ist, betont wird. Durch grelles oder sanftes Licht wird ebenfalls Atmosphäre geschaffen. Außerdem weiß man immer, wann Tag und wann Nacht ist. Die Choreographie ist sehr genau, was sie auch sein muss, damit alles auf der Bühne glatt läuft. Die Kostüme sind “ihrer Zeit” angemessen, aber dennoch nicht so prunkvoll, wie man sie sich vorgestellt hat. Die Regieidee ist meines Erachtens nach eine sehr gute! Durch sie bekommt das alte Stück frischen Wind, indem es im Laufe der Zeit immer mehran Ironie grenzt. Mittel für diesen “Windstoß” sind z.B. die Singeinlage Gottschalks, die Fliegenjagd Rosalies, die Art der Darstellung des Sylvestertraums, der vergebliche “Anmachversuch” Flammbergs, der wandernde, halbglatzige Engel, .... Doch das Tüpfelchen auf dem i ist eindeutig das Marionettenspiel, das das Publikum sehr begeistert. Durch diese einfallsreiche Idee bekommen auch schwer darstellbare Situationen, wie z.B. die Entführung Kunigundes auf Pferden, die richtige “Würzung” und es ist außerdem eine schöne Abwechslung.Im Allgemeinen denke ich, dass aus dem Stück so ziemlich alles geholt wurde, was zu holen war, und das Geholte wußte man richtig auszupacken.

Bei ihr habe ich das Gefühl, dass sie am Ende erwachsener geworden ist. Meiner Meinung nach haben auch alle anderen Darsteller wie die Gräfin, der Kaiser, der Rheingraf, ..., eine gute und sehenswerte Leistung erbracht. Das Bühnenbild ist sehr beeindruckend. Es

Nächste Seite



obenAutor: Gisela Müller, Lehrerin  Datum: Januar 99. Letzte Änderung am 6.Juli 1999
Informationssystem [Informationssystem] [Fächer] [Deutsch] [Kleist] Überblick [Webteam] [Email s.Ueberblick] [ExposystemSchulentwicklung