Biographie von Ulrich Plenzdorf
Der Schriftsteller und Drehbuchautor Ulrich Plenzdorf war einer der profiliertesten und trotz seiner gesellschaftskritischen Anklänge meistgespielten Dramatiker der DDR. Bekannt wurde er vor allem durch das Stück "Die neuen Leiden des jungen W."(1973). Nun zum Lebenslauf Plenzdorfs:
- Am 26. Oktober 1934 wird Ulrich Plenzdorf als Sohn einer Arbeiterfamilie in Berlin-Kreuzberg geboren. Seine Eltern sind aktive Mitglieder in der KPD und werden wiederholt von den Nationalsozialisten verfolgt und verhaftet.
- Studium der Philosophie am Franz-Mehring-Institut in Leipzig, das er aber nach drei Semestern wieder abbricht.
- 1955-1958 Bühnenarbeiter bei der DEFA.
- 1958/59 Soldat in der Nationalen Volksarmee.
- 1959-1963 Studium an der DDR-Filmhochschule in Babelsberg.
- Seit 1964 Engagement als Szenarist und Dramaturg bei der DEFA. Plenzdorf schreibt u.a. Filmszenarien zu "Mir nach, Canaillen" (1964), "Weite Straße – stille Liebe" (1969) und "Kennen Sie Urban?" (1970).
- 1971 Heinrich-Greif-Preis 1. Klasse für "Kennen Sie Urban?" mit Ingrid Reschke.
Kunstpreis der FDGB für "Kennen Sie Urban?" im Kollektiv.
- 1972 In Halle wird das Stück "Die neuen Leiden des jungen W.", das zu einem sensationellen Erfolg in Ost und West wird, uraufgeführt. Es wird von der Fachkritik als wirklichkeitsgetreue Beschreibung des Lebensgefühls eines Großteils der ostdeutschen Jugend eingestuft.
- 1973 Premiere des Films "Legende von Paul und Paula", der in der DDR ein großer Erfolg und 1975 auch in der Bundesrepublik ausgestrahlt wird. Auch in diesem Werk zeigt sich Plenzdorfs Art, eine realistische Milieubeschreibung mit romantischen und sentimentalen Zügen wie schon in die "Die neuen Leiden des jungen W." zu vermischen.
Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste/DDR und Heinrich-Greif- Preis.
- 1976 Verfilmung "Die neuen Leiden des jungen W." in der Bundesrepublik.
- 1978 Auszeichnung mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis für seinen inneren Erlebnismonolog "Kein runter, kein fern".
- 1979 Roman "Die Legende vom Glück ohne Ende".
- 1982 Jacob-Kaiser-Preis für "Es geht seinen Gang", zusammen mit Erich Loest.
- 1986 und 1989 Uraufführungen von Plenzdorfs Theaterstücken "Ein Tag länger als Leben" und "Zeit der Wölfe" nach Romanen von Tschingis Aimatov. Beide Dramatisierungen stellen eine kompromisslose Abrechnung mit dem Stalinismus dar.
- Am 3. Oktober 1991 zeigt die ARD am Abend der deutschen Einheit Plenzdorfs Film "Häschen hüpf oder Alptraum eines Staatsanwalts". Er zeigt die Bundesrepublik in einer Mischung aus Rückblende und Vorgriffen auf Ängste und Befürchtungen.
- 1992 Plenzdorf löst Jurek Becker als Drehbuchautor für die ARD-Serie "Liebling Kreuzberg" mit Manfred Krug ab.
- 1993/94 Im ZDF wird Plenzdorfs Fernsehspiel "Vater Mutter Mörderkind" gezeigt, das die Geschichte des Adoptivkindes eines Terroristen, der in der DDR untertaucht und nach der Wiedervereinigung ins Gefängnis kommt, darstellt. Das Stück wird noch im gleichen Jahr in Halle als Theaterstück aufgeführt und 1994 in Buchfassung veröffentlicht.
- 1994 Das Fernsehspiel "Das andere Leben des Herrn Kreins" wird in der ARD gesendet. Es schildert eindrucksvoll die Begegnung zwischen einem Regimegegener und seinem Sicherheitsoffizier nach der "Wende".
- 1997 Mitunterzeichner der "Erfurter Erklärung", in der ein Linksbündnis von SPD und Bündnis 90/Grüne ohne Ausgrenzung der PDS zur Ablösung der Regierung Kohl gefordert wird.
Plenzdorf schreibt das Drehbuch zu dem Film "Abgehauen" nach der Autobiographie von Manfred Krug.
- Plenzdorf lebt in Berlin und in einem Dorf im Oderbruch.
Man sieht anhand seiner Biographie, dass Ulrich Plenzdorf einer der großen Schriftsteller und Drehbuchautor der DDR war und immer noch aktiv für das Fernsehen Drehbücher und Theaterstücke schreibt. Er hat es als einer der wenigen DDR-Schriftsteller geschafft, trotz des Wegfalls der DDR und somit ihrer "Grundlagen" weiterhin zu veröffentlichen und schreiben zu können, anders ist es Kollegen wie z. B. Christa Wolf und Volker Braun ergangen, beide haben seit der Wiedervereinigung kaum etwas veröffentlicht oder geschrieben.
Autor: Eike M., Christoph M., Philipp M., Deutsch-LK Müller
Datum: April 2000, Letzte Änderung am 14. März 2001
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