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unten Zeitung in der Schule: Die Finanzen des Johanneums

"In machen Bereichen sind wir hart an der Grenze!"

 

Kaum einer weiß, wie die derzeitige finanzielle Situation unserer Schule ist und wer hinter den Rechnungen und Finanzen steht. Horst Gade ist der Finanzkoordinator des Johanneums. Wir interviewten ihn zu Kosten, Etats, Sparkursen und seinen anderen Aufgaben

Was haben Sie genau zu tun?

Der Etat selbst wird uns von der Stadt zugeteilt. Die einzelnen Fachgruppen melden dann bei mir Bedarf an, wenn sie etwas brauchen. Ich teile die Gelder zu. Die Fachgruppenleiter holen sich bei mir Bestellscheine ab und ich unterschreibe diese dann. Aber meistens ist der Bedarf höher als der Etat.

 

Wer bestimmt, wieviel die Schule bekommt?

Darüber beschließt der Haushaltsausschuß der Stadt, der dabei vom Schulamt unterstützt wird. Es gibt allerdings Richtlinien, wer wieviel bekommt. Das hängt von der Schülerzahl ab. Je höher die Schülerzahl, desto höher der Etat. (Das Johanneum hat ca. 650 Schüler. Anm. d. Red.)

 

Wie steht es derzeit mit dem Etat der Schule? Im grünen oder rotem Bereich?

Der offizielle Etat, also der, den wir eigentlich bekommen müßten, ist gekürzt worden Die Stadt muß sparen. Der eigentliche Etat beträgt 44.700 DM im Jahr. Wir bekommen aber bloß 70%, also ungefähr 31.300 DM.

 

Welche Fächer verschlingen eigentlich das meiste Geld?

Am meisten brauchen die Naturwissenschaften und Sport. Aber die größten Kosten entstehen beim Kopieren. Die Schüler leisten zwar einen Beitrag, fünf DM, aber das reicht nicht aus. Die Lehrer kopieren viel, Klassenarbeiten zum Beispiel. Auch die Reparaturen der Mediengeräte sind teuer. Und natürlich die Einrichtungsgegenstände der Schule, Tische und Stühle, etc.

 

Eine Lösung für die hohen Kopierkosten wäre doch sicher die Erhöhung des Kopierbeitrages.

Ja, sicher! Aber das stößt ja immer auf Widerstand der Schülerschaft!

 

Hat die Schule "Hausfirmen", bei denen vorzugsweise eingekauft wird?

Ja die gibt es, aber wenn ich die nenne, wäre das Schleichwerbung.

 

Was passiert, wenn größere Reparaturen anfallen, eine zerbrochene Fensterscheibe, zum Beispiel?

Es gibt beim Bauamt einen Sonderetat, für solche Dinge. Zum Beispiel wenn das Dach undicht ist, benachrichtigen wir das Bauamt und das kümmert sich dann darum. Kleinere Reparaturen, die wir selbst erledigen können, erledigen wir auch selbst.

 

Nehmen wir einmal an, hier brennt es. Hat die Schule Versicherungen?

Nein, die Schule selbst nicht. Die Stadt ist gegen solche Fälle versichert.

 

Können Sie auch ein wenig bestimmen, in welche Richtung die Gelder fließen?

Bei besonders dringenden Anschaffungen, können die bestimmten Abteilungen einen gewissen Vorrang erhalten. Es sind gerade neue Französisch- und Englischbücher herausgekommen. Also werden jetzt neue Folien für den Tageslichtprojektor gebraucht, und so weiter.

 

Kann die Schule Schulden machen?

Nein! Das geht nicht!

 

Macht sich der Sparkurs der Stadt in der Schule bemerkbar?

So wie wir planen und wirtschaften, bemerkt man ihn derzeit nicht sonderlich.

 

Wie ist das mit dem Etat genau? Wird der auf das Schulkonto überwiesen?

Nein! Wir bekommen einen Brief von der Stadt, daß unser Etat für das Jahr 1998 fertig sei, der müßte übrigens bald kommen. Darin steht, wieviel Geld wir zur Verfügung haben. Dann bestellen wir die Sachen, die gebraucht werden und die Rechnungen werden an die Stadt geschickt. Die kümmert sich darum.

 

Was ist, wenn vom Etat noch ein wenig Geld übrigbleibt?

Über den können wir dann frei verfügen. Bis vor zwei Jahren war das nicht so. Da wurde das restliche Geld von der Stadt wieder eingezogen, was ja planwirtschaftlich gesehen völliger Unsinn ist! Jetzt sparen wir extra, damit wir auch für unerwartete Ausgaben gerüstet sind. In der Naturwissenschaftlichen Sammlung steht zum Beispiel ein Geschirrspüler, der unempfindlich gegen Säuren ist. Wenn der mal kaputtgeht und wir wollen einen neuen anschaffen, so kostet das ca. 10.000 DM.

 

Sind Sie der Ansicht, das der derzeitige Sparkurs am Anschlag ist? Oder kann die Schule noch weiter sparen?

In manchen Bereichen sind wir hart an der Grenze! Der Biologie- und Chemieetat ist fast zu klein. Wenn wir noch weiter sparen, müssen wir aufpassen, daß die Schuleinrichtung nicht verfällt! Tische müssen zum Beispiel oft erneuert werden, weil sie beschmiert sind, und so weiter. Zum Teil wäre weiter sparen sehr gefährlich. Zum Beispiel gibt es in manchen NTW-Räumen Gasleitungen. Ganz wenige Schüler machen sich einen Spaß daraus, diese zu zerstören. Wenn das nicht erneuert werden würde, könnte der gesamte Raum explodieren! Das sind bloß 2-3 Schüler, aber sie gefährden 20-30!

 

Herr Gade, wir danken ihnen für dieses Gespräch.

 

Das Interview führten Florian Wiens und Jan Vetter, Schüler der Klasse 8L


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Datum Juli 98. Letzte Änderung am 24.10.98.
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