Mergenthaler und die Sterne sind nicht in der Ferne
- Der Vormittag begann für die 7L mit einem
Fußmarsch in das Museum für das Fürstentum zu Lüneburg. Ohne große Begeisterung
gingen die Schüler in das Gebäude, denn ihre Kenntnisse über die Buchdruckerei und ihre
Entwicklung waren nicht gerade berauschend.
- Empfangen von Herrn Person, einem wandelnen
Lexikon, wurden sie die mit Bildern geschmückte Treppe hochgeführt. Oben angelangt,
brachte er sie in das Sternsche Zimmer, wo ihnen eine gigantische Maschine in die Augen
sprang. Das ist eine Setzmaschine. Ottomar Mergenthaler hat sie im Jahre 1886
erfunden, erläuterte Herr Person. In dem Apparat befinden sich Gießformen.
Sie kommen zum Einsatz, wenn man auf die Tastatur vor der Maschine drückt. Dabei rutscht
eine Gießform heraus, wird mit heißen Blei übergossen und es entstehen Buchstaben, die
zum Text für den Druck zusammengestellt werden. Danach erspähte die 7 L zwei bunte
Tafeln, auf denen sich viele interessante Infos über die Druckkunst befanden. Über der
hinteren Tür hing eine riesige, etwa10 kg schwere Bibel. Sie war ca. 18 cm dick .
Außerdem fielen den Schülern mehrere Regale auf, in denen Beispiele für die Buchstaben
der Setzmaschine lagen. Herr Person erzählte der 7 L in allen Einzelheiten die Geschichte
von Hans Stern und seiner Familie sowie von Ottomar Mergenthaler.
- Auch erzählte Herr Person die Geschichte des
Buchbrucks. Die Schüler saßen gespannt auf dem Fußboden . Zuerst wurden die
Bücher mit der Hand geschrieben, begann er später erfand Johannes Gutenberg
die bewegliche Letter und den Winkelhaken, in den Buchstaben auf dem Kopf eingesetzt
wurden, so dass ein Druck entstehen konnte. Als Vorformen der Zeitung entstanden
Informationsblätter, die nur in den jeweiligen Städten hingen. Obwohl den
Schülern durch die Fülle der Informationen die Köpfe rauchten, hat es allen viel Spaß
gemacht.
- Die 7 L durfte auch einen Satz in einen
Winkelhaken setzen. Sehr erstaunt waren alle, wie schwer es ist, die verschnörkelte
Schrift zu entziffern und und dann richtig in den Winkelhaken zu setzen . Leider mußten
die Schüler und Frau Müller auch schon wieder um 11.30 im Johanneum zurück sein, vorher
mußte alles wieder an den alten Platz gebracht werden. Alle verabschiedeten sich, und
Herr Person sagte noch, daß er mit der 7 L gern die Druckereikunst erforscht habe. So hat
sich zum Schluß doch bei allen herausgestellt, daß ein Museumstag gar nicht langweilig
sein muß.
Dr. Klaus-Peter Person, geboren 1929 in Hannover, legte am
Domgymnasium zu Naumburg sein Abitur ab. Von 1949 - 52 machte er eine Lehre als
Schriftsetzer, bevor er in Göttingen und Tübingen Latein, Griechisch und Geschichte
studierte. 1965 - 68 holte er in Hannover das Studium der Politik und Sozialwissenschaften
nach. Nach Unterrichtszeiten in Ostfriesland, Hannover und am Internat in Meinerzhagen kam
er 1977 nach Lüneburg, um am Johanneum bis 1995 zu unterrichten und als Fachberater in
der Bezirksregierung mitzuarbeiten. Seine Arbeit im Museum ist eine selbstgewählte
Aufgabe nach der Pensionierung, bei der es ihm darum geht mit museumspädagogischen
Mitteln die vorhandenen Exponate zur Geschichte des Druckhauses von Stern Schülern aller
Alterstufen nahezubringen. Dabei nutzt er sowohl seine Lehre als auch sein historisches
Interesse und seine pädagogischen Fähigkeiten.
Diese Seite wird betreut von: Datum Juli 98. Letzte Änderung am 24.11.98.
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