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Fächer Politik Poltik und Medien |
1. Kurze Einführung in die Massenmedien
Die Massenmedien sind technische Einrichtungen, durch die fortlaufend ein überschaubar großes Angebot an Nachrichten, Unterhaltung und Wissen öffentlich an ein großes, heterogenes Publikum weitergegeben wird. Die breit gestreute Vermittlung von Botschaften an ein Massenpublikum erfolgt zum einen durch die Presse, das heißt, den Druck von Schrift und Bildern in Zeitungen und Zeitschriften. Des Weiteren bieten Rundfunk- und Fernsehanstalten durch eine Vielzahl von Sendungen und Programmen rund um die Uhr Nachrichten und Unterhaltung an. Als publizistische Einrichtungen haben Presse, Film und Rundfunk eine weit reichende und tief greifende öffentliche Bedeutung. Diese Medienorganisationen besitzen eine große politische und wirtschaftliche Macht und können durch ihre Allgegenwart die Massen stark beeinflussen.
Wie eingangs beschrieben, umfassen die Massenmedien eine Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Aufgrund dessen haben wir uns den Schwerpunkt gesetzt, die Funktion des Fernsehens genauer zu untersuchen. Unser Ziel dabei war es herauszufinden, in welcher Form in erster Linie die Parteien das Fernsehen nutzen und wie die vorhandenen Informationen für den Zuschauer interessant zugeschnitten werden. Besonderen Wert wollten wir bei unserer Arbeit auf den Unterschied zwischen der Idee des Fernsehens und der eigentlichen Wirklichkeit legen. Dabei gilt es zu untersuchen, wie hoch der wirkliche politische Gehalt zum Beispiel in den Nachrichten ist und ob politische Sendungen zu Unterhaltung umgeformt werden, um eine möglichst große Bevölkerungszahl anzusprechen. Wir beginnen mit der Darstellung der ursprünglichen Idee des Fernsehens, wie sie zum Beispiel Wissenschaftler formulieren würden.
1.2 Die Aufgaben des Fernsehens
Das Fernsehen bietet die Chance, möglichst viele Staatsbürger mit den politischen und sozialen Auseinandersetzungen ihrer Gesellschaft zu konfrontieren. Fernsehen kann
Im allgemeinen werden den Massenmedien in einer Demokratie vier Funktionen zugeordnet:
Die Aufgabe des Fernsehens ist es, vollständig, sachlich und verständlich zu informieren, damit die Staatsbürger sich in der Lage sehen können mit kritischem Bewusstsein das öffentliche Leben zu verfolgen.
Das Fernsehen soll dafür sorgen, dass der Einzelne:
2. Die Wirkung des Fernsehens auf den Zuschauer
2.1 Bedingungen für die politische Wirkung
Erst einmal ist festzuhalten, dass die Wirkung der Medien unter anderem von den politischen Redakteuren und den Zuschauern abhängt. Von den Redakteuren hängt zum Beispiel ab,
Von den Zuschauern hängt zum Beispiel ab,
2.1.1 Wovon hängen die Wirkungen ab?
Vor allem die Eigenschaften des Publikums bestimmen die Wirkung des Fernsehens. Auf der anderen Seite prägen Inhalte und Formen der Aussagen die Nutzer so, dass ein Wechselbezug entsteht.
2.2 Die Einflussmöglichkeiten des Fernsehens
Es ergeben sich Einflussmöglichkeiten, wenn
Vieles spricht auch dafür, dass Meinungen über Personen leichter zu ändern sind als über Sachverhalte. Gefühlsansprache mit direkter Handlungsanweisung dürfte erfolgreicher sein als rationale Argumentation. Für besonders wirksam hält man dabei das Fernsehen wegen seines Aktualitätsvorsprunges vor der Presse.
Die Theorie des Fernsehens haben wir nun ausführlich dargestellt. Es gilt jetzt zu überprüfen, inwieweit sie der Wirklichkeit entspricht.Erfüllt das Fernsehen wirklich die Aufgaben die es sich stellt, oder
3. Wird die Politik durch das Fernsehen zur Unterhaltung umgeformt?
Sowohl die Nachrichten, die Religion, die Bildung und unsere Wirtschaft, aber in erster Linie die Politik werden scheinbar immer weniger durch gedruckte Worte dargestellt, sondern zunehmend mehr werden diese Dinge fernsehgerecht umgeformt und den Erfordernissen des Bildschirmes angepasst. Gezwungenermaßen muss jeder Diskurs im Fernsehen in Form von Unterhaltung ablaufen, weil
Die kurze Beleuchtung, warum eigentlich jede politische Sendung gezwungenermaßen in Form von Unterhaltung gezeigt werden muss, reicht aber noch nicht aus, um die Realität des wirklichen Fernsehens zu erklären.
DENN:
Das Fernsehen ist für die Politik unverzichtbar, weil es für den Transport ihrer Absichten, Ideen und Beschlüsse dient. Viele Parteien haben die Auffassung ihre Zuschauer zu überzeugen; oft artet diese Auffassung jedoch in Propaganda aus.
Unter Propaganda versteht man die Verbreitung von Ideen und Informationen mit dem Ziel der Manipulation. Propaganda kann von oder im Auftrag von Einzelpersonen, Unternehmen, politischen Organisationen und Regierungen verbreitet werden. Unabhängig von ihrem jeweiligen Ziel versucht Propaganda meist durch Appelle zu wirken. Dabei ist der effektive Einsatz von Kommunikationsmitteln und Medien, vor allem dem Fernsehen, unerlässlich.
Die politische Propaganda hat das Ziel, die öffentliche Meinung positiv gegenüber den Zielen und Wertvorstellungen einer bestimmten politischen Gruppierung oder der Regierung zu beeinflussen. Das Fernsehen ist nicht nur ein Propagandist, sondern auch ein kollektiver Agitator mit dem Ziel, eine Gruppe der Bevölkerung zu beeinflussen und politische Veränderungen herbeizuführen Die Funktion des Fernsehens ist es nicht, eine kritische Stellung zu wichtigen Beschlüssen zu beziehen, sondern sich in politischer Überredungskunst zu üben und bereits gefasste Beschlüsse zu propagieren. Seine Hauptaufgabe besteht vielmehr noch darin, der Partei zu dienen und nicht nur stur über Tagesereignisse zu berichten. Das Fernsehen wird also benutzt, um das Wort der Partei zu übermitteln, es dient hierbei zur Steuerung und Rationierung jeder Art von Informationen. Das Fernsehen strebt gegenüber den anderen Massenmedien eineMonopolstellung an, die Priorität soll an erste Stelle gesetzt werden.
Da wir nun wissen, was das Fernsehen wirklich anstrebt und wie es versucht sich zu vermitteln, müssen die Funktionen, die wir im 1. Teil herausgearbeitet haben, umformuliert werden.
Sie müssten eigentlich so lauten:
Ein passendes Beispiel für die Darstellung der Parteien mit Hilfe des Fernsehens ist ein Werbespot der SPD. Das Wichtigste bei solchen Parteispots ist die Attraktivität der Beiträge. Das Angebot an verschiedenen Parteien ist groß genug, der Konsument muss also erst "gewonnen" werden. Aufgrund dessen muss auf Show und Witz zurückgegriffen werden, wobei die Ziele und das Programm der Partei völlig in den Hintergrund treten. Bei dem Werbespot laufen mehrere Männer durch einen Gang in einem Raumschiff, ihre Gesichter sind nicht zu erkennen, sie tragen einen Helm. Dann geht für den Zuschauer alles ganz schnell. Die Bilder wechseln in rasanter Geschwindigkeit – das Licht flackert – Musik wird eingespielt – eine Sirene heult los. Bis jetzt weiss noch keiner der Zuschauer, für was dieser Werbespot werben soll, bis die Männer gebeamt werden – nur einer bleibt zurück. Als dieser den Helm abnimmt, erkennt man Helmut Kohl und eine Stimme sagt:" Nicht alle sind für die Zukunft geschaffen!" Wo bleibt hier die politische Mitteilung??? Wissen wir jetzt, welche Ziele die SPD verfolgt??? Sollen wir jetzt die SPD wählen???
Wie auch dieses Beispiel noch einmal untermauert, werden die Parteiprogramme für die breite Bevölkerung komprimiert und auf wenige Parolen zusammengepresst. Die eigentlichen Vorhaben der Parteien bleiben den politisch Interessierten vorbehalten, die die Parteiprogramme und/oder den Politikteil der Tageszeitung lesen. Das Fernsehen wird am ehesten zur allgemeinen Information genutzt und erreicht damit auch eine breite Bevölkerungsmasse, doch der politische Gehalt ist auf ein Minimum reduziert. Bei schneller Information ist das Fernsehen gefragt, bei vollständiger Information die Zeitung.
Diese These wird durch Behauptungen gestützt, deren Richtigkeit bis heute bewiesen wurde:
4. Werden die Parteien gleichberechtigt behandelt?
Nach der eingehenden Auseinandersetzung mit dem Thema "Wie wird Politik im Fernsehen dargestellt?" stellt sich uns die Frage, inwiefern die Parteien sich im Fernsehen überhaupt präsentieren können. Als besonders interessant erscheint uns hierbei die Frage, ob alle Parteien gleichberechtigt auftreten dürfen. Wir könnten uns zum Beispiel vorstellen, dass kleine Splitterparteien gegenüber den großen Volksparteien eventuell im Nachteil sind. Vor anstehenden Wahlen macht sich der Drang der Parteien zum Bildschirm besonders bemerkbar. In einem solchen Fall teilen die Rundfunkanstalten die Termine nach dem Grundsatz der "Chancengleichheit" auf. Als Maßstäbe für die Bedeutung der Parteien, nach denen die Sendezeiten begrenzt verschieden bemessen werden dürfen, gelten:
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat daraufhin in den Rundfunkgesetzen und Staatsverträgen das Recht der Parteien für Wahlsendungen generell zu streichen. Dieser Anspruch ist nach Meinung des DJV nicht aus der Verfassung abzuleiten. Sowohl die Bundesregierung als auch die Landesregierungen können jederzeit wichtige Erklärungen über das Fernsehen abgeben. In einem Staatsvertrag mit Deutschland heißt es wörtlich: "Der Bundesregierung und den Landesregierungen ist in Katastrophenfällen oder bei anderen vergleichbaren Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung unverzüglich angemessene Sendezeit für amtliche Verlautbarungen unentgeltlich einzuräumen." Ende 1962 wurde von den drei Bundestagsfraktionen vereinbart, dass die Fernsehsender vom Deutschen Fernsehen Sendezeiten erhalten, um ihre Meinung darzustellen, wenn
Abschließend stellen wir fest, dass Theorie und Praxis weit auseinander klaffen. Das Fernsehen dient in erster Linie der Unterhaltung, anstatt einer wirklich ausführlichen und stichhaltigen Information über Politik. Den Politikern selbst kann in diesem Punkt wohl am wenigsten ein Vorwurf gemacht werden. Anders, als es zum Beispiel bei der Zeitung ist, erwartet der Konsument vom Fernsehen, dass es rund um die Uhr Unterhaltung bietet. Für das Fernsehen stellt sich also der Zugzwang seinen Zuschauern gerecht zu werden, um danach hohe Einschaltquoten verzeichnen zu können. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind wohl die einzigen, die es sich leisten können ihre Politiksendungen nicht ausschließlich in Form von Unterhaltung aufzumachen, sondern auch ein wenig auf den politischen Gehalt zu achten. Wie sich bereits im Laufe unserer Untersuchung herauskristallisierte, greift ein politisch wirklich interessierter Bürger sowieso eher auf Medien mit höherem politischen Gehalt zurück, wie zum Beispiel auf Zeitungen und Zeitschriften, als auf das Fernsehen.
[1] Meyn, Hermann: Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin Wissenschaftsverlag, Neuauflage 1996, S.25.
[2] Kiefer, Marie Luise: Massenkommunikation 1964-1970-1974, Mainz v. Hase & Koehler Verlag GmbH, 1978, S.55.
[3] Informationen zur politischen Bildung, 3. Quartal 1998: Massenmedien.
[4]Lendvai, Paul: Der Medienkrieg, Frankfurt, Das aktuelle Ullstein Buch, 1981.
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