Informationssystem Johanneum Lüneburg Alphabetischer Index unten
Informationssystem
Fächer   Politik   Politik und Medien

Beschleunigt das Fernsehen Politik und Zeitgeschichte?

1. Wie beeinflussen Informationen Menschen in ihrer Handlungsweise?1.1 Frage nach der beschleunigenden Wirkung
2. Beispiel 19892.1 Wie wirkten sich die westlichen Massenmedien, speziell das Fernsehen, auf die Bürger der ehemaligen DDR aus?
2.2 Die Rolle der Medien beim Umbruch3. Fazit
4. Namen5. Material

hoch hierhin 1. Wie beeinflussen Informationen Menschen in ihrer Handlungsweise?

Wir alle sind tagtäglich von Informationen umgeben. Diese Daten und Fakten, die uns von den Massenmedien geliefert werden, nehmen wir auf und verarbeiten sie. Beispiele für den permanenten Informationsfluss sind die morgendliche Zeitung, das Medium Radio, welches fortwährend aktuelle Informationen beziehungsweise Nachrichten im Programm enthält , und nicht zuletzt auch das Fernsehen. Es geht weiter mit dem Gedankenaustausch mit Freunden, Verwandten und anderen Mitbürgern und endet mit der Tagesschau am Abend. Die so aufgenommenen Daten werden von unserem Bewusstsein gespeichert. Der Großteil der Informationen gelangt ins Unterbewusstsein. Dort werden sie, ohne dass es uns in dem Moment bewusst ist, mit Hilfe hochkomplizierter Prozessen zu Handlungsmodellen entwickelt. Die dadurch gewonnenen Programme werden zu gegebener Zeit abgerufen und führen so zu bestimmten Verhaltens- und Handlungsmustern. Dazu ist folgendes Beispiel anzuführen:

Die Botschaft der Werbung wird von uns in der oben genannten Weise verarbeitet und führt dadurch automatisch zur Bildung von Sehnsüchten, die wir ständig mit uns herumtragen. Sobald sich eine Situation ergibt, in der sich diese Sehnsüchte erfüllen könnten, kommt es zu ungewollten Handlungen, die diese Wünsche befriedigen. Solche Vorgänge kann man beim Einkaufen beobachten (psychologisch nachgewiesen am Verhaltensmuster der Kinder nach der Beeinflussung durch Werbung).

hoch hierhin 1.1 Frage nach der beschleunigenden Wirkung

Medien beschleunigen generell Meinungsbildung, Handlungsabläufe, Entscheidungsprozesse etc.. Das wird durch die Schnelllebigkeit der Zeit und die Kurzlebigkeit der Informationen heute mehr denn je begünstigt, beschleunigt und gefördert. Das Medium Fernsehen ist ein Vorreiter, da dieses die wichtigsten Sinne versorgt, nämlich das Hören und Sehen. Diese Voraussetzung geben Radio und Zeitung nicht. Die gesamte Welt ist durch ein internationales Informationsnetz verbunden. So bekommt ein jeder Mensch zu jeder Zeit, wann immer er will, Informationen. Informationen sind in unserem Zeitalter lebensnotwendig geworden und bilden die Grundlage unseres Lebens. So findet ein ständiger Datenaustausch unter den Menschen statt. Die gesamte Welt ist auf Informationen angewiesen, um situationsbedingt handeln zu können. Durch schnelleren Informationsaustausch werden Entscheidungen beschleunigt und dies auch auf politischer Ebene, was Einfluss auf das Zeitgeschehen hat.

hoch hierhin 2. Beispiel 1989

Als Beispiel für die beschleunigende Wirkung des Fernsehens haben wir uns die Geschehnisse von 1989 (Wiedervereinigung) herausgesucht. Vielfach wurde über die Rolle diskutiert, die die westlichen Medien beim Veränderungsprozess im Osten Europas am Ende der achtziger Jahre spielten. Diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner der ehemaligen DDR, die das Westfernsehen aus der BRD nicht empfangen konnten, galten in dem sozialistischen Staat als Hinterwäldler, obwohl der Empfang verboten war. Inwiefern haben also die Medien die Geschehnisse im Jahre 1989 beeinflusst? Um diesen Sachverhalt zu klären, haben wir uns folgende Fragen gestellt:

hoch hierhin 2.1 Wie wirkten sich die westlichen Massenmedien, speziell das Fernsehen, auf die Bürger der ehem. DDR aus?

Im größten Teil der ehemaligen DDR konnte man die westlichen Fernsehanstalten ARD (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland) und ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) empfangen. Sachsen und das nordöstliche Mecklenburg-Vorpommern galten als "Tal der Ahnungslosen", da dort der Empfang nur durch individuelle Empfangsanlagen möglich war. Bis 1973 war der Konsum des Westfernsehens gänzlich untersagt. Erst zu diesem Zeitpunkt sah sich die Partei gezwungen diese Verbote aufzuweichen. Trotzdem war es weiterhin für bestimmte Leute verboten Westfernsehen zu sehen. Das Westfernsehen erfreute sich in der ehemaligen DDR großer Beliebtheit. Die DDR-Bürger konsumierten es sowohl intensiv wie extensiv. Demnach schalteten, nach einer repräsentativen Befragung, die man Mitte der 80er Jahre unter DDR-Zuwanderern in die BRD durchführte, 82% der Befragten, die das Westfernsehen empfangen konnten, es fast täglich ein, 12% immerhin noch häufig. Dies ist ein Anzeichen für die ausgiebige Nutzung des Westfernsehens. Das Westfernsehen war Teil der Gespräche der ostdeutschen Bürger untereinander und bildete somit einen Teil der inoffiziellen DDR-Kultur, auch "Flüstergesellschaft" genannt. "Dallas", "Denver", "Traumschiff" oder "Schwarzwaldklinik" bildeten den Gesprächsstoff für viele anregende Unterhaltungen. Bekannt waren Rudi Carell, Harald Juhnke, Thomas Gottschalk, Frank Elstner und Dieter Thomas Heck. Jugendliche wussten bestens über die Musikströmungen im westlichen Teil Deutschlands Bescheid. Wie auch im Westen wuchsen die Kinder und Jugendlichen mit der "Sesamstraße" und "Alf" auf. Lediglich eine DDR-Eigenproduktion, "Ein Kessel Buntes", war erfolgreich, ansonsten sah man "Wetten, daß ...??!!", "Die Rudi-Carell-Show" usw.. Die DDR- Bürger orientierten sich an den durch Serien und Shows vermittelten Bildern von Luxus und Wohlstand, welche Wünsche, Zunkunftsträume und Erwartungen weckten. Das ZDF-Magazin "Kennzeichen D" wurde für die DDR-Bürger zu einer Art Gegenöffentlichkeit, indem es deutsch-deutsche Themen und DDR-Berichte zeigte. Dazu trugen die Reportagen über Kirchen und Kirchengruppen der ehemaligen DDR bei, die auch später eine nicht unwesentliche Rolle bei der politischen Wende in der DDR spielten. Sofern es den Redakteuren des Magazins möglich war, brachten sie auch Berichte über Versorgungsmängel und Schwachstellen des real existierenden Sozialismus in der DDR, so wie auch über Dissidenten, Schriftsteller, Liedermacher und Friedensgruppen. Dabei versuchte das Magazin, einen eigenen Maßstab, unabhängig von westlichen Vorstellungen, zu finden und ihn auf die Situation in der DDR anzuwenden. Die Kritik an den Zuständen in Ostdeutschland sollte an den eigenen Ansprüchen der Machtelite und an Parteitagsbeschlüssen gemessen werden. Dadurch erreichte das Magazin einen hohen Stellenwert, sowohl bei den zuschauenden DDR-Bürgern als auch bei der Machtelite, welche die Sendungen von "Kennzeichen D" äußerst kritisch begutachtete. Volker Herres zog in einer Untersuchung über Themen und Darstellungsform ein Fazit, das die Bedeutung des Magazins hervorhob: "Als ein Magazin, dem man weder Antikommunismus, noch Revanchismus, noch Public-Relations-Arbeit für die Bundesrepublik nachsagen kann, macht es "Kennzeichen D" gerade mit seinen differenzierenden, fairen Berichten über die DDR jenen Funktionären schwer, die gern das Propagandabild einer aggressiven, imperialistischen BRD weiter ausmalen möchten. Für die Herstellung kritischer Öffentlichkeit kommt der Sendereihe auch für die DDR keine unbedeutende Rolle zu." Auch anderen Fernsehsendungen des Westens kam die Funktion der Herstellung einer kritischen Öffentlichkeit, wie dem "Kennzeichen D", zu. Somit dienten sie als Korrektiv für die "Heile-DDR-Welt", die in der DDR-Berichterstattung entworfen wurde. So fanden die DDR-Bürger ihre eigene Lebensrealität in spezifisch deutsch-deutschen Sendungen eher wieder als in ihrem von der Parteispitze kontrollierten, staatlichen Fernsehen. Dadurch wurde den Westmedien eine höhere Glaubwürdigkeit als den eigenen attestiert, was sich nach der Wende zum Teil als trügerisch herausstellte. Das Westfernsehen lieferte die eigentlich interessanten und interessierenden Berichte über die Geschehnisse aus der DDR. Die exteritoriale "4. Gewalt" im Staat DDR wurde von den Sendern ARD und ZDF und später dann auch von den Privatsendern verkörpert. Damit übten sie die Aufgabe aus, eine kritische Öffentlichkeit herzustellen, wie es ihnen in einem in der demokratischen Grundordnung verankerten Staat wie der Bundesrepublik zukommt. Die Aufgabe der Kontrolle der Staatsführung konnten die Westmedien nur in den Augen der Zuschauer in der DDR übernehmen, nie aber in denen der Machtelite. Durch den Umbruch in der DDR wurde dies besonders deutlich, als im Sommer des Jahres 1989 die Westmedien ausgiebig über die Massenflucht von DDR-Bürgern über Ungarn berichteten, während sich die eigenen Medien in antiimperialistischer Propaganda übten, getreu den alten Parteirichtlinien.

hoch hierhin 2.2 Die Rolle der Medien beim Umbruch

In der Nacht vom 09. auf den 10.11.1989 und in den Wochen und Monaten danach war vieles anders - auch für das Verhältnis von Wirklichkeit und Medium. In diesen Monaten war die Wirklichkeit dem normalen Fernsehprogramm überlegen. Es berichtete über Geschichte, nicht über Fiktion. Das Fernsehen lieferte jedem, der nicht am Brandenburger Tor dabei sein konnte, die Revolution. So konnte jeder sagen, er sei dabei gewesen. Die Geschehnisse dieser Tage bestimmten - wie nie zuvor in der Geschichte des deutschen Fernsehens - das Programm und hatten im Gegensatz zu Unterhaltungssendungen mit Abstand die höheren Einschaltquoten. So wurde der Begriff des "Informationsslaloms" geprägt - d.h. die Suche in der Flut der Informationen nach immer aktuelleren Bildern und Fakten. Realität triumphierte über Fiktion, das Natürliche über das Synthetische, genauer: Die Wiedergabe der Wirklichkeit über die Reproduktion. Die Vorgänge konnten nur deshalb eine so große Wirkung entfalten, weil sie alle Zutaten eines erfolgreichen Dramas hatten: Umarmung und Tränen, Massenszenen von jubelnden Menschen und Tyrannensturz, Schicksale und Karrieren, Helden und Schurken, der Untergang des Imperiums, die Wiedergeburt einer Nation und am Ende der Sieg des Guten über das Böse. Kurz die Geschehnisse vereinigten alles in sich, was man auch in den Dramen Shakespeares, die sich ja bis heute größter Beliebtheit erfreuen, wiederfinden lässt. Die Wirklichkeit war deshalb der reinen Inszenierung überlegen, weil es nicht um fiktive Personen, sondern um Menschen wie Du und Ich ging.
Beispiel: 02.05.1989: an der ungarisch - österreichischen Grenze wird der Stacheldraht durchschnitten und somit der eiserne Vorhang durchbrochen. Dieses war für die Zuschauer in der ganzen Welt ein Bild von großer Aussage, für DDR-Bürger darüber hinaus eine unmissverständliche Botschaft des Aufbruches. Das Fernsehen wurde zum Faktor, bewusst und gezielt von der ungarischen sozialistischen Regierung eingesetzt und zugelassen, um ein Zeichen für den Umbruch zu setzen. Eine kurze Bildsequenz hatte eine riesige Wirkung. Es war als eine Revolution ohne Worte zu beschreiben. Im Juni findet die Exhumierung von Imre Nagy statt; mit der darauf folgenden Beisetzung vor Hunderttausenden von Menschen wird Geschichte korrigiert, der Abschied vom Sozialismus gefeiert und mit dem Stalinismus abgerechnet. Wieder ist das Fernsehen und damit die gesamte Öffentlichkeit dabei.

Noch bevor Außenminister Genscher die Ausreise von Flüchtlingen aus der Tschechoslowakei vollständig bekanntgab, wurde die Nachricht von allen verstanden.

Im Herbst überträgt das Fernsehen die Montagsdemonstrationen aus Leipzig. Das Volk erhebt seine Stimme: "Wir sind das Volk" und "Wir sind ein Volk".

November wieder in Prag, die sanfte Revolution in der Tschechoslowakei: Alte Helden kommen wieder, neue Helden werden geboren. So Alexander Dubcek und Vàclav Havel. Dann Dresden im Dezember, Bundeskanzler Kohl verkündigt der Welt die frohe Botschaft: "Sachsen ist wieder da!" Deutschland komplettiert sich wieder. Die Ereignisse überschlugen sich. Das Fernsehen diente als Sprachrohr derjenigen, die bis dahin keine Stimme hatten. Fernsehwissenschaftler mutmaßen, dass das Westfernsehen für die Massenflucht aus der DDR hauptverantwortlich ist. Die Fernsehbilder aus dem Westen, die Massendemonstrationen aus dem Osten widerspiegelten, regten zur Nachahmung des Gezeigten an. Reformgegner und Befürworter aus dem Osten sehen im Westfernsehen einen wichtigen Bestandteil des Antriebs der Revolution. Als Vàclav Havel in den Nachrichten gezeigt wird, ist das ein Zeichen dafür, dass sich die Spitzen von Sender und Partei dem Druck der Gesellschaft gebeugt haben. Dieses Signal hat insofern Bedeutung, als dass noch kurz vor dem Machtwechsel Geheimpolizisten Fernsehsender besetzten und regimekritische Journalisten entlassen wurden. In Bukarest gelingt, bedingt durch die Besetzung der Fernsehgebäude durch Revolutionäre, die Verkündigung des Sieges über das Ceausescu-Regime. Auch gegen heftige Drohungen der DDR-Regierung berichtete das Westfernsehen über Aktionen und Demonstrationen von Regimegegnern. Wichtige Themen für die Berichterstattung des Westfernsehens aus Ostdeutschland waren Stadtzerstörung, Umweltvernichtung, Behördenwillkür und vor allem Unterdrückung. Hierzu einige Beispiele aus mehr als zwanzig Jahren DDR-Berichterstattung im ZDF:

  1. Altbauzerfall in Leipzig, ("Drüben", 13.02.1966)
  2. Umweltprobleme in Bitterfeld, ("Kennzeichen D", 02.12.1975)
  3. Umfragen zum Parteitag der SED, ("Kennzeichen D", 18.05.1976)
  4. Interview mit Manfred Krug nach seiner Ausreise, ("Kennzeichen D", 28.06.1977)
  5. Bericht über den wegen staatsfeindlicher Äußerungen verurteilten Journalisten Rolf Mainz, ("Kennzeichen D", 26.01.1978)
  6. Wahlsonntag in der DDR, ("Heute", 20.05.1979)
  7. Übergriff auf Demonstranten, ("Kennzeichen D", 05.10.1988)
Was sich seit September 1989 eruptiv auf den Straßen der DDR entlud, das hatte sich ja unter der Oberfläche jahrelang angestaut. Dazu trug das Fernsehen seinen Teil bei. Es war das einziges Produkt der westlichen Gesellschaft, das DDR-Bürger ungehindert konsumieren konnten. Die Grenzbefestigungen galten schon lange vor der eigentlichen politischen Wende als elektronisch durchbrochen. Das TV-Programm aus dem Westen weckte Sehnsüchte, Frustration, Fluchtgedanken und Unzufriedenheit. Dies ist ein weiterer Anhaltspunkt für den Einfluss des Mediums Fernsehen auf die DDR-Bürger. Oppositionsgruppen des DDR-Regimes drehten Videos, die Zustandsberichte und Erklärungen zum eigenen Verhältnis zu ihrem Staat beinhalteten. Das waren bewegende Zeugnisse für den Mut und den Reformwillen einzelner. Diese Videos gelangten zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten des Westens und wurden von ARD und ZDF auch ausgestrahlt. Im Westen konnte erst durch grelle Berichterstattung über die Demonstrationen in Ost-Berlin, Leipzig und Dresden das Interesse an dem Themenkomplex DDR geweckt werden. Später fanden dann auch Hintergrundinformationen über den grauen Alltag in der sozialistischen DDR Akzeptanz. Die Fülle und Art der Informationen, die das Fernsehen zur DDR-Thematik übertrug, löste im Osten wie im Westen Emotionen aus, die sicherlich für die Geschehnisse des Jahres 1989 mitverantwortlich waren. Das Fernsehen klärte nicht hinreichend über die Folgen einer möglichen Wiedervereinigung auf und vernachlässigte ihre realpolitischen Aspekte. Hierunter sind die finanziellen Aufwendungen und Risiken einer Verschmelzung zweier völlig unterschiedlicher Staatssysteme zu verstehen. Dies wirkte sich positiv auf das Voranschreiten der Reformen und den damit verbundenen Mauerfall aus.

hoch hierhin 3. Fazit

Man kommt abschließend ohne Zweifel zu der Auffassung, dass das Fernsehen maßgeblich an den Reformprozessen beteiligt war und zum Faktor bei der politischen Wende wurde. Es verstärkte bestimmte Entwicklungen, die zwangsläufig zum Untergang der DDR führten. Das Fernsehen übertrug vor allem Botschaften und vernachlässigte differenzierte Analysen. Hierdurch lief es Gefahr, an Objektivität zu verlieren und sich zu einem Medium, das lediglich "mainstreams" verbreitet, zu entwickeln. Dadurch, dass das Fernsehen ein visuelles Kommunikationsmittel ist, erwies es durchaus Stärke als Bilder-Medium und sorgte somit für eine authentische Vermittlung des Geschehens. Durch die Dramatik des Gezeigten konnte es auf Neues aufmerksam machen und Trends im erheblichen Maß mitbestimmen. Das Beispiel 1989 ist exemplarisch für viele andere Weltgeschehnisse. Das Fernsehen wird von politisch verantwortlichen Personen genutzt, um Öffentlichkeitsmeinung zu bilden und zu beeinflussen. Diese Beeinflussung führt zu bestimmten Verhaltens- und Handlungsmustern, die wiederum eine beschleunigende Wirkung auf Zeitgeschehen haben. Somit beschleunigt das Fernsehen Zeitgeschichte im entscheidenden Maße.

hoch hierhin 4. Namen

Václav Havel wurde am 5.10.1936 in Prag geboren. Er war als Schriftsteller und Politiker tätig. Um die Sinnlosigkeit in den mechanisierten Beziehungen der heutigen Gesellschaft aufzudecken, nutzte er das Element des absurden Theaters.

1969 erteilte man ihm das Publikationsverbot. Als Mitbegründer und Sprecher der 1977 gegründeten Bürgerrechtsbewegung "Charta 77" wurde er mehrfach inhaftiert. Nach der Wende erhielt er 1989 den Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. 1991 wurde er mit dem Karlspreis ausgezeichnet. 1989 galt er als Mitbegründer des Bürgerforums (einer der Initiatoren des demokratischen Umbaus). 1989 bis 1992 war er Staatspräsident der Tschechoslowakei, seit 1993 dann Tschechiens.

Nicolae Ceausescu wurde am 26.01.1918 in Scornicesti geboren. Der rumänische Staatsmann war seit 1945 im Zentralkomitee der Kommunistischen Partei. 1952 war er Kandidat und 1955 dann Mitglied des Politbüros. Seit 1965 war er Generalsekretär der Partei, von 1967-74 auch Vorsitzender des Staatsrates. Von 1974 an betrieb er eine diktatorische Isolierungspolitik von der UdSSR als Staatspräsident Rumäniens. 1989 wurde er dann gestürzt und auf mysteriöse Weise hingerichtet.

Alexander Dubcek wurde am 27.11.1921 in Uhrovec geboren. Der Politiker war Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Er galt als Mitinitiator und Träger des durch die militärische Intervention von Staaten des Warschauer Pakts im August gewaltsam unterbundenen Reformkommunismus. 1970 enthob man ihn aller Ämter und schloss ihn aus der Partei aus. Nach den politischen Veränderungen von 1989 wurde er wieder ins Parlament aufgenommen und zu dessen Präsident gewählt.

hoch hierhin 5. Material



obenAutoren: Stefan Blask, Ulf Heuer, Christoph Mädge Web: Mathias Schönmann   Datum: Februar 99. Letzte Änderung am 22. März 2000
Informationssystem[Fächer] [Politik] [Politik und MedienÜberblick [Webteam] [ExposystemSchulentwicklung