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Unterrichtsversuch im Fach Sport

[Vorbemerkung] [Ziele] [Dauer des Unterrichtsversuches] [Verknüpfung mit anderen Fächern] [Die Lerngruppe] [Entwicklungsphysio und -psychologische Aspekte] [Organisatorische Aspekte] [Verlauf des Sportunterrichts] [Projekttag] [Auswertung] [Fragebogen: Mädchen Jungen] [Weiterer Verlauf im Sportunterricht] [Fazit] [Ausblick]

Unterrichtsversuch in einer 8. Klasse des Gymnasiums Johanneum

Vorbemerkung


Im folgenden Bericht über das Unterrichtsprojekt sollen nicht alle Sportstunden detailliert beschrieben und ausgewertet werden, sondern

dargestellt, erläutert und bewertet werden. Bei der Schilderung des Verlaufs des Projekts werde ich chronologisch vorgehen, jedoch die Stunden herausgreifen, die für den Entwicklungsprozess in der Klasse ausschlaggebend sind. Abschließend soll ein Ausblick auf das weitere Programm erfolgen.

nach obenZiele des Unterrichtsversuchs

Während des Unterrichtsversuches sollen die Schülerinnen und Schüler

  • an der Planung und Gestaltung des Sportunterrichtes mitwirken
  • Verantwortung für ihren Unterricht übernehmen
  • Vorgegebene (traditionelle) Bewegungsformen ausprobieren
  • eigene Ideen, wie z.B. neue Spielideen oder Bewegungsmöglichkeiten erfinden
  • Teamfähigkeit erarbeiten : - gemeinsam Ideen finden und kreativ ausformen - sich fachlich und emotional mit den Mitschülerinnen und Mitschülern auseinandersetzen
    - die Meinung anderer akzeptieren
    - Probleme gemeinsam lösen
  • Spaß an der Bewegung entwickeln
  • den Wert sportlicher Aktivität für das eigene Körpergefühl und die Gesundheit erkennen.
  • nach obenDauer des Unterrichtsversuchs

    Der Versuch ist befristet auf das Schuljahr 1998/99. Anschließend erfolgt eine Auswertung des Projekts durch Schüler/innen und Lehrerin. Da die Teilnehmer/innen angeregt werden sollen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln, sollen sie bewusst nicht unter einen normierten Leistungsdruck gesetzt werden. Eine Beurteilung im Fach Sport erfolgt nicht nach der üblichen Skala von 1 – 6 sondern in verbaler Form (einige Beispiele finden sich im Anhang).
    nach oben

    Verknüpfung des Faches Sport mit anderen Fächern

    Im Rahmen des Unterrichtsversuches werden in verschiedenen Fächern Zusammenhänge mit dem Fach Sport analysiert und somit eine Verknüpfung der Fächer erreicht:
  • Kunst: Darstellung eines sportlichen Bewegungsablaufes
  • Deutsch: Sportberichte und -reportagen
  • Erdkunde: Olympische Spiele
  • Religion: Verschiedene Aspekte des Leistungssports
  • Physik: Messung des menschlichen Energieverbrauches
  • Biologie: Menschliche Wahrnehmung am Beispiel des peripheren Sehens.


  • Den zeitlichen Rahmen der oben genannten Unterrichtseinheiten bestimmen die jeweiligen Fachlehrkräfte selbst.

    Darüber hinaus soll auch ein Zusammenhang zwischen Sport, Gesundheit und Ernährung geschaffen werden: vorgesehen sind ein Besuch bei einer Ernährungsberatungsstelle und die Erarbeitung von Kriterien für eine gesunde Ernährung für Sportler und Nichtsportler.

    nach obenDie Lerngruppe

    Die Lerngruppe, bestehend aus 29 Schülern (18 Mädchen und 11 Jungen), nimmt mit Freude am Sportunterricht teil und zeigt große Lern- und Übungsbereitschaft. Die Unterrichtsatmosphäre ist sehr angenehm, da ein gutes Verhältnis der Schülerinnen und Schüler untereinander sowie auch zwischen der Klasse und mir als Sport- (2 Wochenstunden) und Französischlehrerin (4 Wochenstunden) besteht.
    Die sportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der einzelnen Schülerinnen und Schüler sind naturgemäß als heterogen zu bezeichnen, da sie alle verschiedene Bewegungserfahrungen auf Grund ihrer Vorbildung in der Grundschule und der Orientierungsstufe, ihrer Vereinszugehörigkeit oder ihres sportlichen Talentes mitbringen, das wiederum auch von ihren physischen Voraussetzungen abhängig ist.
    Insgesamt gesehen kann das Leistungsniveau der Klasse im Fach Sport als durchschnittlich bis überdurchschnittlich bezeichnet werden.

    nach obenEntwicklungsphysiologische und -psychologische Aspekte

    Ähnlich wie in vielen Klassen des 8. Jahrgangs weisen Mädchen und Jungen einen unterschiedlichen Entwicklungsstatus in physiologischer und entwicklungspsychologischer Hinsicht auf : sowohl in der Mädchen- als auch in der Jungengruppe gibt es hinsichtlich der Körpergröße erhebliche Unterschiede. Wie in der Fachliteratur beschrieben, sind die meisten Mädchen weiter in ihrer pubertären Entwicklung fortgeschritten und Mädchen sowie Jungen orientieren sich eher gleichgeschlechtlich.
    Hinsichtlich der Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen spielt sicherlich nicht nur die physisische Entwicklung eine Rolle, sondern ein wesentlicher entwicklungspsychologischer Aspekt scheint die « Entdeckung des Selbst » , die laut Fend bei Mädchen und Jungen unterschiedlich abläuft : « Die Geschlechter entwickeln sich gerade bei diesem Aspekt vom 12. zum 16. Lebensjahr immer mehr auseinander [ ...] . Mädchen reflektieren sehr viel intensiver über sich selber, sie konzentrieren sich insgesamt stärker auf ihr Innenleben als Jungen. »
    Diese These ist im Rahmen dieser Arbeit nicht wissenschaftlich überprüfbar, jedoch fällt auf, dass in dieser Klasse die Mädchen in der Tat etwas bedachter und überlegter hinsichtlich ihrer Äußerungen und ihres Verhaltens im Unterricht erscheinen. Umgekehrt besteht bei den Jungen laut Schnack/Neutzling das gesellschaftlich-erzieherische Phänomen, « das stärkere Geschlecht » verkörpern zu müssen  : « Von Jungen wird nicht nur erwartet, daß sie sich in der gleichgeschlechtlichen Gruppe behaupten und durchsetzen können, sondern auch, daß sie ihre Überlegenheit gegenüber den Mädchen demonstrieren. »

    Die o.g. Zitate verdeutlichen, dass Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen sehr vielschichtiger Prägung sein können : eine große Rolle spielt hier auch das Modell des Elternhauses. Ein Phänomen unserer Gesellschaft scheint es jedoch zu sein, dass zwischen Jungen und Mädchen, Männern und Frauen nicht selbstverständlich eine gegenseitige Akzeptanz und Gleichberechtigung besteht. Beide Geschlechter einen Schritt weit mehr in Richtung Kooperation zu führen wird eines der Ziele dieses Projekts sein.

    nach obenOrganisatorische Aspekte


    Leider stehen für die Durchführung des Versuchs im Fach Sport nur die beiden Sportstunden, je 1 Doppelstunde pro Woche, zur Verfügung. Der volle Stundenplan der Klasse erlaubt keine Zusatzstunde für Planungs- oder Auswertungsgespräche. In dieser Klasse besteht sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen ein erfreulicher Bewegungsbedarf, was für Pubertierende in diesem Alter durchaus nicht selbstverständlich ist, so dass während der Sportstunden eine Ausgewogenheit zwischen sportlichen Aktivitäten und Gesprächen angestrebt wird.
    Die Absprache mit den Kolleg/innen erfolgt außerhalb der Unterrichtszeit.
    Zu Beginn des Unterrichtsversuches stehen uns ein Hallendrittel und die Gymnastikhalle zur Verfügung, die wegen ihrer geringen Deckenhöhe allerdings nur begrenzt Übungsmöglichkeiten bietet.

    nach obenVerlauf des Sportunterrichts

    Die Schülerinnen und Schüler sind an der Planung und Gestaltung der Sportstunden beteiligt:
    Schüler/innen, die auf Grund ihres Trainings im Verein mehr Kenntnisse und Fertigkeiten in einer Sportart zeigen, entwickeln selbstständig Übungsreihen z.B. zur Vermittlung von Techniken oder Spielideen. Sie bereiten abwechselnd in kleinen Gruppen in Absprache mit der Sportlehrerin ein allgemeines Erwärmungsprogramm sowie Stretchingübungen vor und gestalten in der Sportstunde in Eigenregie die Aufwärmphase. Die Auswahl von Handgeräten wie Seile, Bälle usw. oder die Einbeziehung von Geräten bleibt ihnen überlassen. Wenn nötig, können sie auf von mir bereitgestellte Literatur zurückgreifen und ihre Ideen mit mir durchsprechen, manchmal werden Korrekturen meinerseits nötig sein, z.B. wenn Übungsvorschläge wie "Klappmesser" auftauchen sollten, die teilweise in den Vereinen noch durchgeführt werden.
    Verabredet wird, dass jede/r Schüler/in mindestens einmal ein Erwärmungsprogramm gestaltet.
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    Beobachtungen:


  • Die beiden Schüler, die als erste ein Erwärmungsprogramm gestaltet haben, werden von der Klasse mit Beifall belohnt.
  • Dies ermutigt und motiviert die nächsten, ein weiteres zu gestalten.
  • Eine Klasse der 7. Jahrgangsstufe, die im Nebendrittel von einer Kollegin unterrichtet wird, bemerkt die Schüleraktivitäten und fragt in der folgenden Sportstunde, ob sie am Aufwärmprogramm der 8 F1 teilnehmen darf. Die beiden verantwortlichen Schüler erklären sich einverstanden und sie gestalten ihr Programm mit mehr als 50 Schüler/innen so erfolgreich, dass sich in der 7. Klasse spontan zwei Schülerinnen anbieten, für ihre Lerngruppe in der nächsten Woche ebenfalls ein Erwärmungsprogramm zu gestalten.
  • Die Schüler/innen nehmen ihre Verantwortung sehr ernst, außerdem wollen sie ein ansprechendes Programm vermitteln.
  • Auch diejenigen, die als eher schüchtern oder nicht unbedingt als "Supersportler eines Vereins" gelten, sind auf Grund der Vereinbarung gehalten, ein Erwärmungsprogramm vorzubereiten und dieses zu präsentieren.
  • Es entwickelt sich in der Lerngruppe eine Akzeptanz aller Klassenmitglieder, denn die Mitschüler/innen honorieren die Vorbereitung und Präsentation, es gibt keine abfälligen Bemerkungen.


  • Nach einer von zwei Schülern erstellten Umfrage nach den für das kommende Schuljahr gewünschten Sportarten entscheiden sich die Schüler/innen der Klasse 8 F1 zu Beginn des Schuljahres für das Badmintonspiel. Zuerst wird das Spiel nach dem Trial-and-error-Prinzip erprobt und es zeigt sich, dass, wenn auch niemand Badminton im Verein spielt, große Unterschiede in der Schlagtechnik bestehen. Die Schüler/innen erkennen, dass die Schlagtechnik und die Schnelligkeit der Spieler für den Spielgewinn entscheidend sind. So werden mittels Schülerdemonstrationen die Grundschläge für das Vor- und Rückhandspiel erarbeitet, mit welcher Art Schlag der Ball ins Spiel gebracht wird bleibt den Schüler/innen überlassen. Auch spielentscheidende taktische Elemente wie z.B. die Rückkehr in die Spielfeldmitte nach jedem Schlag werden von den Schüler/innen erörtert.
    Nach der Einführung in das Badmintonspiel entscheiden sich die Mädchen und Jungen der Klasse, für einen Zeitraum von 4 Wochen in getrennten Gruppen zu arbeiten, um der anfangs erstellten Wunschliste gerecht zu werden: Während die Mädchengruppe unter dem Thema Jazz-Dance einen Tanz gestalten möchte, befassen sich die Jungen mit dem Fußballspiel. Da die Entwicklung des Tanzes, wie sich im weiteren Verlauf herausstellt, länger dauern wird, erweitern die Jungen ihr Programm um Basketball und Hockey.

    Von den räumlichen Gegebenheiten ist ein getrenntes Arbeiten möglich: die Mädchen werden den Gymnastikraum nutzen, die Jungen arbeiten in einem Hallendrittel. Ich selbst pendele zwischen den Gruppen, zum einen, um ihnen gegebenenfalls Hilfe anzubieten, zum anderen in meiner Funktion als Beobachterin.
    In beiden Gruppen zeichnet sich ein interessanter gruppendynamischer Prozess ab:

    An dieser Stelle möchte ich zunächst auf die Entwicklung in der Mädchengruppe eingehen. Nur wenige Mädchen bringen Erfahrungen im Bereich Tanz oder Jazz-Dance mit, trotzdem ist ihre Zielvorstellung, eigenständig, d.h. möglichst ohne meine Hilfe einen Tanz zu entwickeln.
    Zuerst ergibt sich das Problem der Musikwahl. Einige haben CDs mitgebracht und es braucht eine Weile, sich für eine Musik zu entscheiden. Die Mädchen diskutieren sehr lebhaft, aber sie argumentieren sachlich das Für und Wider der einen oder anderen Musik Schließlich einigen sie sich - etwa nach Ablauf der 1. Stunde - auf ein Musikstück.
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    Anschließend arbeiten sie in Gruppen, um die Eröffnung ihres Tanzes zu finden. Dieser Prozess dauert mit der Präsentation der einzelnen Gruppen bis zum Ende der 2. Sportstunde. Die Mädchen gelangen zu der Feststellung, dass die Ausarbeitung einer Gestaltung in den Sportstunden zu viel Zeit in Anspruch nimmt und so einigen sie sich darauf, dass ein Team für die nächste Stunde einen geeigneten Anfang zu der Musik findet.
    In der folgenden Stunde wird die Eröffnung des Tanzes intensiv geprobt, jedoch stellen die Schülerinnen fest, dass der weitere Rhythmus des Stückes viel zu schwierig mit Tanzelementen zu gestalten ist und sie setzen sich erneut zusammen, um eine geeignetere Musik zu finden, was ihnen im Rahmen der Doppelstunde auch gelingt.
    Im weiteren Verlauf, der einen Zeitraum von 6 Wochen umfasst, bereitet jeweils ein Team die nächsten Schritte vor und präsentiert sie während der Sportstunden, alle anderen Mädchen können jedoch jederzeit ihre Ideen einbringen, was auch häufig passiert.

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    Beobachtungen:


  • Alle Mädchen arbeiten mit, auch die tänzerisch und rhythmisch weniger begabten.
  • Sie erkennen, dass für die Gestaltung eines Tanzes nicht nur wichtig ist, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, sondern auch Raumwege also eine bestimmte Choreographie zu entwickeln.
  • Hierbei kristallisiert sich heraus, dass ein Mädchen in Diskussionen die Moderation übernimmt und dies von allen anderen akzeptiert wird.
  • In manchen Stunden geht die Anzahl der Teilnehmerinnen durch fehlende Schülerinnen nicht ganz auf, so dass ein Mädchen aussetzen muss. Die Schülerinnen wechseln sich ohne meine Aufforderung ab, so dass alle am Geschehen teilhaben.
  • Die Gestaltung ihres Tanzes nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, aber da sie das Gefühl haben, völlig selbstständig und vor allen Dingen gemeinsam zu arbeiten, präsentieren sie am Ende stolz ihr Ergebnis, eine zwar relativ einfache Schrittkombination mit gut gestalteten Raumwegen, die aus ihrer Kreativität hervorgegangen ist.
  • Aus meiner Sicht fiel es mir zunächst schwer, mich mit Ratschlägen zurückzuhalten, da ich auf Grund meiner Erfahrung sicherlich einige Schritte schneller erarbeitet hätte, aber ich habe bewusst nicht eingegriffen, da die Mädchen auch deutlich signalisierten, dass sie ihre Arbeit allein vollbringen wollten.
  • Für mich war erfreulich zu beobachten, wie harmonisch die Arbeit ablief und dass alle Mädchen integriert waren. In der Jungengruppe übernehmen zunächst 2 Experten die Vorbereitung einer Unterrichtseinheit Fußball: beide Jungen spielen in einem Verein. Das Erwärmungsprogramm bereiten je 2 weitere Schüler vor.

    Beobachtungen:


  • Das von den beiden Jungen vorbereitete Erwärmungsprogramm läuft sehr gut ab, die Schüler stellen Anforderungen an Kondition und Beweglichkeit.
  • Sie arbeiten selbstständig, auch wenn ich mich z.B. gerade bei der Mädchengruppe aufhalte, beginnen sie eigenständig mit der Erwärmung.
  • Das Übungsprogramm für Fußball ist ausgezeichnet vorbereitet: alle Schüler sind in Aktion bei verschiedenen Schuss- und Stop-Varianten.
  • Die Schüler finden selbstständig die Mannschaften und wechseln die Schiedsrichter aus.

  • Ähnliche Beobachtungen sind auch in den folgenden Einheiten Basketball und Hockey zu machen, wobei ich in der Hockeyeinheit selbst die Einführung der Sportart übernehme, da keiner der Jungen mit dem Hallenhockey vertraut war.
    Allerdings äußern die Jungen nach Ablauf der Unterrichtseinheiten dann doch den Wunsch, wieder gemeinsam mit den Mädchen zu arbeiten, da es "mehr Spaß bringen würde".
    Für die weitere Planung der folgenden Sportstunden wird ein Projekttag beantragt, denn hierzu reichen die beiden wöchentlichen Sportstunden nicht aus. Bei diesem Anlass sollen auch Ideen zur Dokumentation des Versuchs gesammelt werden.

    nach obenProjekttag


    In einem ausführlichen Gespräch mit allen Klassenmitgliedern greifen wir den Vorschlag der Jungengruppe auf, mit den Mädchen zu kooperieren und einigen uns auf das Thema Hockey als Einstieg für die Zusammenarbeit von Jungen und Mädchen, die jetzt im Vordergrund stehen soll. So wird auch gewährleistet, dass die Mädchen ebenso mit dem Hallenhockey vertraut gemacht werden.

    Wie kann die Zusammenarbeit von Jungen und Mädchen noch verbessert werden?



    Ein Schüler schlägt vor, Teams auszulosen. Die Idee findet große Akzeptanz und eine Schülerin erklärt sich bereit, blaue und rosa Kärtchen für Jungen und Mädchen vorzubereiten, damit trotz der ungleichen Anzahl von Mädchen und Jungen gewährleistet ist, dass sich in jeder Gruppe (z.B. bei 3-er-Teams) mindestens 1 Junge befindet. Es wird vereinbart, dass der Losentscheid von allen angenommen wird.
    Hinsichtlich der Dokumentation des Versuchs entscheidet sich die Lerngruppe für eine kurze Verfilmung des Projekts in Zusammenarbeit mit den Lehrer/innen der Fächer Deutsch, Erdkunde Kunst und Sport. Im Fach Deutsch sollen Berichte und Kommentare erarbeitet werden, eine Gruppenarbeitsphase in Erdkunde wird dargestellt. In Zusammenarbeit mit dem Fachlehrer in Kunst werden später die gesammelten Filmabschnitte zusammengestellt. Des weiteren wird eine musikalische Untermalung des Kurzfilms erwogen.

    nach obenWeiterer Verlauf im Sportunterricht


    Da alle Jungen bereits über Erfahrungen im Hockey verfügen, werden jedem von ihnen 1 oder 2 Mädchen zugelost, denen er dann die gelernten Schläge, das Stoppen der Kugel sowie die Regeln vermitteln soll.
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    Beobachtungen:

  • Alle Schüler/innen erwarten gespannt das Ergebnis der Auslosung.
  • Die Teampartner/innen akzeptieren und respektieren sich gegenseitig, es gibt keine einzige abweisende Bemerkung.
  • Sie arbeiten sehr intensiv zusammen.
  • Die Motivation für die Zusammenarbeit ist durch das Losverfahren deutlich gesteigert. Es arbeiten Schüler und Schülerinnen zusammen, die vorher freiwillig nicht zusammengearbeitet hätten.
  • Die Jungen in der Rolle als Vermittler einer sportichen Bewegungsausführung fühlen sich verantwortlich für das Erlernen der Fertigkeiten von Seiten den Mädchen.
  • Gelingt es dem einen oder anderen Jungen nicht, zu erklären, wie ein Fehler z.B. beim Ballstoppen behoben werden kann, wenden sie sich an die Lehrkraft, die ihnen dann entsprechende Hilfen anbieten kann.
  • Schülerinnen und Schüler lernen sich besser kennen: sie kommunizieren mit Partner/innen, die nicht unbedingt zu ihrem Freundeskreis gehören.

  • Für das Spiel werden die Mannschaften nach dem oben erwähnten Verfahren gelost. Auch hier zeigt sich eine hohe Akzeptanz des Losens. Die jeweils aussetzenden Mannschaften stellen selbstständig die Schiedsrichter. Da mehrere Schüler/innen einmal in die Torwartrolle schlüpfen möchten, die wohl wegen der aufwendigen Bekleidung hohen Aufforderungscharakter beinhaltet, wechseln sie sich nach jedem Spiel ab.

    Für mich als Lehrkraft ist diese Eigenverantworlichkeit der Schülerinnen und Schüler sehr entlastend und gleichzeitig faszinierend. Ich hätte nicht erwartet, dass die Zusammenarbeit von Mädchen und Jungen in der Klasse sich so rasch verbessern würde. Diese Art der durch Zufall ermittelten Zusammenarbeit erweist sich als sehr erfolgreich: Im Vergleich zum "Abzählen" oder dem Zusammenstellen (nicht wählen!) der Teams durch zwei Schüler/innen, wo unterschwellig eine mögliche Parteiergreifung oder Manipulation suggeriert werden könnte, zeigt sich, dass bei den gelosten Teams von vorn herein eine große Akzeptanz und Bereitschaft zur Zusammenarbeit vorhanden ist

    Es schließt sich eine Unterrichtseinheit zum Erfahrungs- und Lernfeld Volleyball an, wobei die Schülerinnen und Schüler in Teamarbeit (3 – 4) eigene Spielideen und –regeln finden und erproben. Neben dem Sammeln neuer Bewegungserfahrungen beeinhaltet die Einheit auch kreative und kommunikationsfördernde Aspekt: Die Schüler/innen erhalten z.B. die Aufgabe, eine oder mehrere Möglichkeiten finden, einen sehr dicht ans Netz gespielten Ball ins gegenüber liegende Feld zu spielen. Außerdem sollen sie ihr Ergebnis den Mitschüler/innen präsentieren, wobei sie selbst festlegen müssen, wer welche Rolle bei der Präsentation übernimmt. Auch hier ist Teamarbeit und Absprache gefordert.

    Mit Hilfe des von den Schülern und Schülerinnen selbst entwickelten Losverfahrens finden sie aus Jungen und Mädchen bestehende Teams, die für die Dauer der Unterrichtseinheit zusammenarbeiten.
    Der Erfolg der Arbeit in den einzelnen Gruppen ist als sehr positiv zu bewerten: alle Teams entwickeln Bewegungsideen und legen eigene Regeln fest (wie z.B.: die Anzahl der Ballberührungen ist unbegrenzt/der Ball darf den Boden einmal nach jedem Zuspiel berühren, er darf aber auch direkt gespielt werden usw.), die sie im Spiel gegen oder mit anderen Teams erproben, auf ihre Effektivität prüfen und gegebenenfalls wieder abwandeln.
    Insgesamt gesehen entwickeln alle Gruppen die Tendenz zu einem Spiel, das möglichst selten unterbrochen ist, d.h. sie bauen Regeln wie die Bodenberührung des Balles ein, die im regelgerechten Volleyballspiel nicht erlaubt ist.

    Das Volleyballspiel, das eine sehr anspruchsvolle Beherrschung technischer Fertigkeiten voraussetzt, ist nach meinen Erfahrungen in den Mittelstufenklassen nicht so beliebt, da die häufigen Ballverluste zu Frustration und Langeweile führen. Die Abwandlung der regelgerechten Technik und der Spielidee sowie die Teamarbeit haben in dieser Klasse den Beliebtheitsgrad des Spiels deutlich erhöht verbunden mit einer wesentlich höheren Bewegungs- und Kommunikationsintensität.

    Im weiteren Verlauf des Schuljahres verschlechterten sich die Unterrichtsvoraussetzungen, da wegen des Hallenbedarfs der Berufsbildenden Schulen für diese Klasse mit 29 Schülern nur noch ein Hallendrittel zur Verfügung stand.
    Auf Grund der Raumnot planten die Schülerinnen und Schüler eine Einheit "Bewegungserfahrung mit Geräten" und entwickelten eine Reihe von Möglichkeiten wie z.B.

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    Bei den turnerischen Erfahrungen war zu beobachten, dass es viele Jungen, insbesondere jedoch Mädchen deutlich Überwindung kostete, an den Geräten zu turnen. Sie äußerten sich im nachhinein, dass es für sie sehr hilfreich gewesen sei, ohne Notendruck probieren zu können. Dies habe ihre Motivation erhöht.
    Die Idee, einen Zirkus-Workshop zu gestalten, hatte eine Schülerin, die in einem Jugendzirkus mitwirkt und uns nicht nur die Geräte zur Verfügung stellen konnte, sondern ihren Mitschüler/innen und auch mir sehr viele Anregungen und Tips geben konnte.
    Ein zweiter Projekttag hatte zum Ziel, die Zusammenarbeit von Mädchen und Jungen zu vertiefen. Im Klassenverband wurde mehrheitlich beschlossen, verschiedene Fitnessstudios in und um Lüneburg zu besuchen und auszuprobieren. Zunächst einmal galt es, herauszufinden, welche Studios überhaupt bereit waren, eine Schülergruppe zu empfangen und ihnen eine Einführung zu geben bzw. über welche Angebote sie verfügten.
    Nachdem einige Schüler/innen die Angebote der Studios eingeholt hatten, stellte sich heraus, dass die Studios Angebote mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufwiesen, wie z.B. Klettern an einer Kletterwand, Fahrradtraining in der Gruppe, Aerobic usw., so dass die einzelnen Schüler/innen sich zunächst einmal nach Neigung für die verschiedenen Trainingsmöglichkeiten melden konnten. Es ergaben sich von vorn herein gemischte Gruppen, die jedoch unterschiedlich groß waren. Das Problem wurde schnell gelöst, denn es fanden sich genügend, die bereitwillig wechselten.
    Alle Gruppen besuchten in Absprache mit den Eltern, dem Schulleiter und den Leiter/innen der Fitnesscentren in eigener Verantwortung eines der Studios und hatten die Aufgabe, anschließend die Eindrücke ihres zumeist ersten Besuches ihren Mitschülern zu präsentieren. Ich selbst begleitete die Klettergruppe, jedoch lediglich in der Funktion einer Mitwirkenden bzw. in der Beobachterrolle, denn ein ausgebildeter Trainer übernahm die Einführung in das Klettern.
    Klettern an einer Wand bedarf mindestens eines Partners, der den Aufstieg und das Abseilen sichert, bei Anfängern sollten es zwei sein. So ergaben sich zwangsläufig Teams. Für mich war interessant zu beobachten, dass sich immer wieder verschiedene Gruppen bildeten, Jungen sicherten Mädchen und umgekehrt, was auf gegenseitiges Vertrauen hindeutet, das sich offensichtlich im Laufe der Zusammenarbeit entwickelt hat und jetzt selbstverständlich war.

    Auch die übrigen Mitschüler/innen, die andere Studios besichtigt hatten, berichteten begeistert von ihren Erfahrungen. Als Ergebnis wünschte sich die Klasse, im kommenden Schuljahr gemeinsam ein Fitnessstudio auszusuchen und dorthin für einen noch festzulegenden Zeitraum den Sportunterricht zu verlegen.

    Gegen Ende des Schuljahres ergab sich die Möglichkeit, eine Ökotrophologin in den Unterricht einzuladen. Sie erklärte den Schülerinnen und Schülern sehr anschaulich Probleme der Ernährung sowie Richtwerte für den Energieverbrauch. Die Schüler und Schülerinnen hatten >
    Zur Auswertung des Unterrichtsversuchs habe ich einen Fragebogen erstellt, der insbesondere ergründen soll, ob sich die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen verbessert hat. Der Fragebogen wird nach Jungen und Mädchen getrennt ausgewertet wird (siehe folgende Seiten).

    Anmerkung :

    Ein Junge konnte aus Krankheitsgründen nicht an der Befragung teilnehmen, daher beziehen sich die Ergebnisse auf 10 von 11 Jungen.

    Die Befragung erbrachte folgende Ergebnisse :
    1. Hinsichtlich des fächerübergreifenden Unterrichts zeigt sich, dass einige Schülerinnen und Schüler den Zusammenhang mit dem Fach Sport in einigen Fächern als eher aufgesetzt empfanden. In einem späteren Gespräch gaben viele an, dass sie sich zum jetzigen Zeitpunkt am Schuljahresende nicht mehr so recht erinnern könnten, da einige Unterrichtseinheiten in den einzelnen Fächern zeitlich versetzt stattfanden und bereits zu Beginn des ersten Schulhalbjahres durchgeführt worden waren.
      Dies zeigt, dass ein engerer zeitlicher Zusammenhang geschaffen werden müsste, um eine bessere und für die Schüler/innen bewusstere Verknüpfung der Fächer zu erzielen.


    2. Fast alle Schülerinnen (17 von 18) und Schüler (8 von 2), d.h. insgesamt 89,3% befürworteten den koedukativen Unterricht im Fach Sport.


    3. Lediglich 1 Junge und 1 Mädchen gaben an, ihr Verhältnis zum anderen Geschlecht habe sich nicht verbessert, für 4 Jungen und 5 Mädchen war es bereits gut, für 4 Jungen und 10 Mädchen hat es sich ganz gut verbessert, d.h. insgesamt ist eine Verbesserung des Verhältnisses Jungen-Mädchen von beiden Seiten zu konstatieren.


    4. Während 7 Jungen und 11 Mädchen sich so sicher wie früher in der Klasse fühlten, gaben immerhin 3 Jungen und 6 Mädchen an, sich deutlich sicherer als früher zu fühlen, 1 Mädchen fühlte sich etwas sicherer.
      Bezeichnend und sehr erfreulich ist, dass niemand sich so unsicher wie früher fühlte.


    5. Zur Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen in der Klasse äußerten sich 2 Jungen negativ : sie empfanden die Zusammenarbeit als gleich schlecht. Hingegen sagten 4 Jungen und 11 Mädchen, die Zusammenarbeit sei etwas besser geworden und 3 Jungen und 6 Mädchen fanden, sie sei deutlich besser geworden.


    6. Hinsichtlich der Notengebung sind die Meinungen geteilt : Während die Jungen überwiegend eine Note der üblichen Skala von 1 – 6 bevorzugen, würden die meisten Mädchen eher eine Note in verbaler Form erhalten.


    7. Fast alle Schüler/innen sind mit der selbstgetroffenen Auswahl der Sportarten zufrieden.

    nach obenUnterrichtsversuch Sport
    Fragebogen zum Projekt


    Mädchen Junge (10) (Mehrfachäußerungen bei offenen Fragen möglich)
     Bester Wert  Mittelwert  Kein Wert

     1 

     Am Sportprojekt hat mir gut gefallen ...

  • Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Sportarten/
    eigene Unterrichts-/Stretchingprogrammgestaltung/
    eigene Regeln erstellen/andere Sportarten ausprobieren
  •   11 
  • Mannschaftssportarten (Handball (4), Basketball (3), Volleyball (1), Hockey (2), Fußball (1))
  •   11 
  • insbesondere der Besuch eines Fitness-Studios
  •   5 
     

     2 

     Am Sportprojekt hat mir nicht gefallen ...

  • Unzufriedenheit bei Abstimmungen
  •   3 
  • zu wenig Leichtathletik/Ausdauerläufe im Wald (je 1)
  •   2 
  • keine Noten
  •   5 
  • Verknüpfung mit anderen Fächern
  •   1 
  • Keine Kritik
  •   4 
     

     3 

     Was könnte verbessert werden?

  • kein Vorschlag
  •   4 
  • Individuelle Wünsche:- mehr Ausdauertraining
    - mehr leichtatletikdisziplinen
    - das Abstimmen in der Klasse
    - 2/3-Mehrheiten einführen
    - Auswahl der Sportarten
    - besseres Zuasammenspiel
    - kein fächerübergreifender Unterricht
    - Noten (1-6)
    - Mischung: Selbstgestalteter Unterricht / Unterricht nach Lehrplan


  •   2 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 
     

     4 

     In Zukunft würde ich gerne...

    getrennten   2 
    gemischten   8 
    ...Klasse Sport haben
     

     5 

     Mein Verhältnis zu den Jungen/Mädchen hat sich im letzten Schuljahr

    deutlich Verbessert   0 
    kaum verbessert   1 
    war bereits gut   4 
    ganz gut verbessert   4 
    nicht verbessert   1 
     

     6 

     In der Klasse fühle ich mich jetzt

    deutlich sicherer als früher   3 
    etwas sicherer als früher   0 
    so sicher wie früher   7 
    so unsicher wie früher   0 
     

     7 

     Die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen in unserer Klasse ist

    deutlich besser geworden   3 
    etwas besser geworden   4 
    gleich schlecht geblieben   2 
     

     8 

     Haben deiner Ansicht nach die neuen Unterrichtsformen im Fach Sport auch Auswirkungen für die Arbeit in anderen Unterrichtsfächern gehabt?

    Nein   3 
    Ja   3 
    ein Wenig   2 
    keine Äusserung   2 
     

     9 

     In folgenden Unterrichtsfächern wurde das Thema Sport aufgegriffen:
     Kunst Musik Deutsch Erdkunde Physik Religion


    a) 

    Mir hat gut gefallen 
  • Die Bearbeitung des Themas Sport im Fach
  •        Kunst   4 
           Physik   4 
           Erdkunde   3 
           Deutsch   1 
           Religion   1 
  • der Unterrichtsversuch insgesamt
  •   3 
  • keine Äusserung
  •   1 

    b)

    Mir hat nicht gefallen
  • keine negative Äusserung
  •   6 
  • Die Bearbeitung des Themas Sport im Fach
  •        Kunst   1 
           Erdkunde   3 
           Deutsch   2 
           Religion   2 
           einige Lehrer/innen sahen das Projekt als « Aufhalten des Lehrplans » an
      1 
     
    c)
     
    Verbesserungsvorschläge
  • keine Vorschläge
  • kein Fächerübergreifender Unterricht
  • Abstimmungsverfahren verbessern
  • mehr Gruppenarbeit
  • Fächertrennung
  • mehr Engagement der Lehrer
  • Sportreportagen in Deutsch noch realisieren


  •   6 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 
      1 

     10 

     Der Unterrichtsversuch beinhaltet auch die Art der Notengebung im Fach Sport. Du wirst am Ende des Schuhljahres keine Note der üblichen Skala 1-6 erhalten, sondern eine verbale (in Worten ausgedrückte) Beurteilung. Würdest du die herkömmliche Benotung (1-6) bevorzugen?

    ja
    nein
      8 
      1 

    Versuche, deine Selbstbeurteilung für das Fach Sport im Verlauf des letzten Schuljahres in Worte zu fassen.

      individuelle Antworten
     

     11 

     Alle Schüler/innen wünschen (einstimmig in geheimer Abstimmung) die Fortführung des Unterrichtsversuches in Klasse 9

  • mit normaler Notengebung: Mädchen
    Jungen
  • ohne Note: Mädchen
    Jungen
  • keine Aussage: Junge


  •   8 
      7 


      10 
      2 


      1 


    Fragebogen zum Projekt


    Mädchen (18) nach oben Junge (Mehrfachäußerungen bei offenen Fragen möglich)
     Bester Wert  Mittelwert  Kein Wert

     1 

     Am Sportprojekt hat mir gut gefallen ...

  • Entscheidungsfreiheit bei der Wahl der Sportarten/
    eigene Unterrichts-/Stretchingprogrammgestaltung/
    eigene Regeln erstellen/andere Sportarten ausprobieren
  •   19 
  • Die Sportarten insgesamt/Hervorhebung einzelner Sportarten (Basketball, Volleyball)
  •   5 
  • Besuch eines Fitness-Studios
  •   10 
  • Kein Notendruck
  •   5 
  • Gegenseitige Hilfe/Verbesserung der Gemeinschaft/Schüler/innen haben mehr Mut bekommen
  •   4 
  • gemischte Gruppen
  •   3 
     

     2 

     Am Sportprojekt hat mir nicht gefallen ...

  • keine Kritik
  •   9 
  • manchmal gleiche Erwärmung
  •   2 
  • Jazz-Dance
  •   5 
  • Zu viele Beispiele
  •   2 
  • zu wenig Zeit/Losen der Gruppe
  •   je 1 
     

     3 

     Was könnte verbessert werden?

  • kein Vorschlag
  •   5 
  • « Alles Super »
  •   1 
  • mehr Sport ausserhalb der Halle/Schule
  •   5 
  • noch mehr neues ausprobieren
  •   6 
  • mehr Geräteturnen
  •   1 
  • Jungen und Mädchen sollen immer gemeinsam an einem Projekt arbeiten
  •   2 
     

     4 

     In Zukunft würde ich gerne...

    getrennten   1 
    gemischten   17 
    ...Klasse Sportunterricht haben
     

     5 

     Mein Verhältnis zu den Jungen/Mädchen hat sich im letzten Schuljahr

    deutlich Verbessert   2 
    kaum verbessert   0 
    war bereits gut   5 
    ganz gut verbessert   10 
    nicht verbessert   1 
     

     6 

     In der Klasse fühle ich mich jetzt

    deutlich sicherer als früher   6 
    etwas sicherer als früher   1 
    so sicher wie früher   11 
    so unsicher wie früher   0 
     

     7 

     Die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen in unserer Klasse ist

    deutlich besser geworden   6 
    etwas besser geworden   11 
    gleich schlecht geblieben   0 
    nicht viel   2 
     

     9 

     In folgenden Unterrichtsfächern wurde das Thema Sport aufgegriffen:
     Kunst Musik Deutsch Erdkunde Physik Religion


    a) 

    Mir hat gut gefallen 
  • Keine Aussage
  •   6 
    Kunst   6 
    Erdkunde   4 
    alles   3 
    Gruppenarbeit/selbstständiges Arbeiten in diesen Fächern   2 
    Religion   1 

    b)

    Mir hat nicht gefallen
  • keine negative Äusserung
  •   6 
  • Die Bearbeitung des Themas Sport im Fach
  •        Keine Aussage   7 
           Religion   7 
           Erdkunde   2 
           Kunst   1 
           Physik   1 
  • fächerübergreifender Unterricht
  •   1 
  • unklare Zusammenhänge der Thematik
  •   1 
     
    c)
     
    Verbesserungsvorschläge
  • keine Vorschläge
  • bessere Vorbereitung der Lehrkraft in Religion
  • das Thema Sport nur in den Fächern behandeln, zu denen es passt
  • Projekte ausserhalb der Schulgeländes


  •   13 
      2 
      1 
      1 
     

     10 

     Der Unterrichtsversuch beinhaltet auch die Art der Notengebung im Fach Sport. Du wirst am Ende des Schuhljahres keine Note der üblichen Skala 1-6 erhalten, sondern eine verbale (in Worten ausgedrückte) Beurteilung. Würdest du die herkömmliche Benotung (1-6) bevorzugen?

  • abwechselnd

  • egal
  • es kommt darauf an

  •   4 
      1 
      1 

    Versuche, deine Selbstbeurteilung für das Fach Sport im Verlauf des letzten Schuljahres in Worte zu fassen.

      individuelle Antworten
     
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    Fazit : Die Befragung der Schülerinnen und Schüler ergibt eine Verbesserung der Zusammenarbeit im Sportunterricht zwischen Jungen und Mädchen in der Klasse. Da sich alle Schüler/innen sicher oder sicherer in der Klasse fühlen, lässt dies den Schluss zu, dass die Klassengemeinschaft harmonischer geworden und die gegenseitige Akzeptanz gestiegen ist und zwar nicht nur der Jungen oder Mädchen untereinander, sondern auch die des anderen Geschlechts. Fast alle Schülerinnen und Schüler möchten im Sportunterricht weiter gemeinsam arbeiten.

    Die Befragung zeigt weiterhin, dass eine deutlich erhöhte Akzeptanz der Mitschülerinnen und Mitschüler, was aus der Tatsache abzulesen ist, dass sich das Gefühl der Sicherheit vieler verbessert hat.

    Dieser Eindruck wurde in der abschließenden Gesprächsrunde zur Bewertung des Versuchs, eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen zu erzielen, von den Schülerinnen und Schülern der Klasse unterstrichen : sie empfanden die Zusammenarbeit zwischen Jungen und Mädchen als deutlich besser, nicht nur im Bereich Sport, sondern auch in anderen Unterrichtsfächern, wie z.B. Deutsch und Erdkunde.

    Eine sehr wichtige Rolle für die Jungen und Mädchen in der Klasse spielten die Gesprächsrunden an den Projekttagen, die im Schulalltag an vielen Schulen nicht selbstverständlich sind. Die Schüler/innen bewerteten sehr positiv, Probleme einmal ausführlich zu hinterfragen und anzugehen. Dabei sei ein ganz wesentlicher Aspekt gewesen, dass sie das Gefühl hatten, ernst genommen zu werden, zum einen, was die Situation der Klasse angeht und zum anderen ihre eigene Person betreffend.

    Für die Entwicklung zur Teamfähigkeit – so laut Schüler/innenaussagen – hat die zufallsmäßige Zusammensetzung der Gruppen im Sportunterricht einen entscheidenden Schritt zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Mädchen und Jungen beigetragen : dies hätte bewirkt, dass sie die übrigen Teammitglieder ohne Murren akzeptierten und, da die Teamzusammensetzung wechselte, die Möglichkeit erbracht, Mädchen und Jungen der Klasse näher kennen und schätzen zu lernen, mit denen sie vermutlich sonst nicht zusammengearbeitet hätten. Außerdem berichteten einige, dass sie viel selbstbewusster geworden seien, was sie als Steigerung ihres Selbstwertgefühls ansahen.

    Besonders positiv hoben die Jungen und Mädchen der Klasse hervor, dass sie das Gefühl hatten, in eigener Verantwortung die Situation in ihrer Klasse zu diskutieren, Verbesserungsvorschläge zu erörtern und umzusetzen. Dies hätte sich auch sehr positiv auf das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit in den anderen Unterrichtsfächern ausgewirkt.
    Die Kolleg/innen in den Fächern Deutsch und Erdkunde äußerten sich zufrieden über die verbesserte Zusammenarbeit von Jungen und Mädchen und über die kooperativ erbrachten Leistungen in ihren Fächern, in denen Gruppenarbeit sicher viel häufiger angewendet werden kann als in den Fremdsprachen – zumindest im Mittelstufenunterricht, da hier eine starke Bindung an die Lehrbücher besteht, die wegen der Lehrmittelfreiheit innerhalb eines Schuljahres vollständig durchgenommen sein müssen.

    Hinsichtlich der Notengebung im Fach Sport hat sich kein eindeutiges Ergebnis herauskristallisiert, sondern eher die Tendenz, dass viele Mädchen sich befreiter und wohler fühlen, ohne den Notendruck am Sportunterricht teilzunehmen, während die meisten Jungen die Leistungsbewertung in Form einer Note bevorzugen.

    Wünschenswert wäre sowohl aus der Sicht der Schüer/innen sowie der beteiligten Lehrkräfte, mehr Zeit für Absprachen, gemeinsame Planung und Auswertung des Unterrichts zu haben. Eine Möglichkeit wäre eine Stunde in der Woche, die für solche Anlässe für alle Beteiligten freigehalten würde.

    Ausblick

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    Die Klasse hat sich einheitlich für die Fortsetzung des Versuchs ausgesprochen. Mit Zustimmung der Schulleitung unterrichte ich sie in diesem Schuljahr weiterhin im Fach Sport. Es zeigte sich in diesem Schuljahr, dass es schwierig ist, zusammen mit den Schülerinnen und Schülern eine Planung aufzustellen, da ich die Klasse nur noch im Fach Sport unterrichte. Wünschenswert wäre eine zusätzliche Stunde, die zu Planungsgesprächen und Reflexionen genutzt werden könnte. Bislang konnten hierzu nur einige wenige Vertretungsstunden herangezogen werden, wenige deshalb, weil zum einen kaum Unterricht in der Klasse ausfiel.

    Trotzdem ist es uns gemeinsam gelungen, das nächste Halbjahr zu planen. Die Klasse hat es unter das Motto "Sport in der Natur" gestellt und bereitet in Teams folgende Aktivitäten vor:



    Auch die Sportarten, die außerhalb der Schule stattfinden, werden von den Schülerteams mit meiner Hilfe und teilweiser Einbeziehung der Eltern, z.B., wenn es um Transporte geht, vorbereitet und organisiert.

    nach oben Autor: Gisela Rachner Web: Sören Heisrath Datum: Schuljahr 1998/99. Letzte Änderung am 09. April 2000
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