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Schüleraustauschfahrt nach Krakau 1997
Erfahrungsbericht des Schüleraustauschs nach Polen
vom : 07.06.`97 bis : 14.06.`97 mit Frau Bruckert und Herrn Scholl
- Gesichtspunkt der politischen und historischen Bildung
- Historischer Gesichtspunkt
- Geographische Aspekte
- Resumee
1.) Unter dem Gesichtspunkt der politischen und historischen Bildung sind hervorzuheben :
- Besuch der Gedenkstätte KZ Auschwitz
- Besuch des jüdischen Stadtviertels Kazimierz und einer Synagoge dort
( Wanderung auf den Spuren von `Schindlers Liste´ ! )
- intensive Begegnung mit den polnischen Jugendlichen in Krakau
- das Leben in den Gastfamilien
- Erfahrungen mit der großen Bedeutung der katholischen religion in Polen ( Papstbesuch )
-
Hiermit wurde den Schülern sehr deutlich vor Augen geführt , welche besonderen Aspekte das deutsch - polnische Verhältnis belasten . Die zunächst sehr emotionale Betroffenheit führte zu einer intensiven , durch rege Diskussionen geprägte Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte ( zweiter Weltkrieg ) .
2.) Unter dem historischen Gesichtspunkt ist hervorzuheben :
- die historische Altstadt Krakaus
- Wawel
- Schloß
- Collegium Maius
- Marienkirche
- Tuchhallen
Mittelpunkt dieses Programmteils war die Auseinandersetzung mit der Geschichte der
Stadt und ihres Umfeldes im Mittelalter und in der Neuzeit , wobei klar wurde, welche
wechselhaften Entwicklungen sie durchlebt hat . Die Schüler beeindruckte insbesondere die wechselseitige Beeinflussung und Durchdringung, sowie Ergänzung polnischer, deutscher und österreichischer Kultur .
3.) Unter den geographischen Aspekten sind hervorzuheben :
- die stadtgeographischen Besonderheiten
- Stadtplanung
- sozialistischer Städtebau
- Restaurations - und Sanierungsalternativen
- die agrargeographischen Ausprägungen im Spannungsfeld privater und staatlicher Nutzung
- die industriegeographischen Probleme am Beispiel Krakau - Nowa Huta und anderer Betriebe im Umkreis von Krakau unter besonderer Berücksichtigung der wirtschaftlichen Neuorientierung Polens
- das Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie in einem sich zunehmend der Marktwirtschaft öffnenden Staat
Hier wurde besonders deutlich, dass Polen naturgeographisch Mitteleuropa ( Kontinuität der Landschaftsformen ) zuzuordnen ist . Andererseits sind ökologische und wirtschaftsräumliche Schwierigkeiten nicht zu übersehen. Den Schülern wurde klar, dass auch Deutschland eine große Verantwortung gegenüber seinem östlichen Nachbarland hat, wenn es gelingen soll, Polen in das europäische Wirtschaftsgefüge einzubinden und ihm so schnellere wirtschaftliche und soziale Entwicklungen zu ermöglichen, als es augenblicklich möglich zu sein scheint.
4) Resumee
Insgesamt kann gesagt werden , dass sich der erste Schüleraustausch in der dargestellten Form sehr gelohnt hat . Er war hochinteressant, führte er doch in einen Raum der in der Schule kaum behandelt wird und der dennoch aufgrund seiner geographischen, historischen und politischen Determinanten wie Deutschland auch Mitteleuropa zuzuordnen ist .
Anregungen
Polen als Exkursions- und Austauschsziel für Schüler der Kursstufe eines Gymnasiums sollte eine immer stärkere Bedeutung bekommen. Allerdings darf das von uns durchgeführte Programm nicht zusätzlich überfrachtet werden.
Als besonders interessant erwiesen sich die Besichtigung der Gedenkstätte KZ Auschwitz, der Marienkirche, des Wawel - Schlosses, des jüdischen Stadtviertels und der Synagoge.
Da Polen als Bindeglied zwischen West - und Osteuropa zukünftig eine wichtigere Rolle zukommen wird, halten wir die intensive Förderung von begegnungsreisen gerade Jugendlicher für sehr wünschenswert und erforderlich.
Eine besondere Erwähnung sollte die sehr , sehr herzliche Gastlichkeit der Polen finden. So waren sie uns von der ersten bis zur letzten Minute und auch weiterhin sehr vertraut und um unser Wohlsein bemüht.
Eindrücke zu einzelnen Tagen
Montag
Am Montagmorgen wurden wir offiziell in der Schule von Herrn Dr. Waligora, dem Schuldirektor, begrüßt. Danach nahmen wir an drei Unterrichtsstunden teil, in denen wir uns durch Gruppenspiele in deutscher und englischer Sprache näher kennenlernten.
Nach dem Mittagessen im YMCA (einem Jugendkulturzentrum) besichtigten wir das Collegium Maius, eine der ältesten Universitäten Europas, an der auch der berühmte Astronom Nikolaus Kopernikus tätig war.
Anschließend machten wir eine tolle Stadtbesichtigung, die uns außerdem einen groben Überblick Krakaus verschaffte. Besonders bemerkenswert war die große Marienkirche am Marktplatz, sowie das gesamte Stadtbild.
Die gesamte Altstadt ist von einer kreisförmigen Parkanlage umgeben, in der wir auch später noch so manche Mittagspausen verbrachten.
Der restliche Tag stand uns zur freien Verfügung. Später trafen wir uns alle zusammen mit den Polen wieder um gemeinsam den Abend zu verbringen.
Die Polen waren immer bemüht, uns so viel wie möglich von Krakau und der Umgebung zu zeigen.
Mittwoch
Am Mittwochmorgen stand die Besichtigung des nahe gelegenen Salzbergwerkes Wieliczka auf dem Programm. Mit einem Gängenetz von über 300 Kilometer Länge, ist es eines der größten Europas. In ca. 100 Meter Tiefe und mehr wurde unsere Gruppe durch ein Stollensystem
geführt, das nur zu Besichtigungszwecken genutzt wird. Beeindruckt von der Mächtigkeit dieser Salzmienen, sahen wir ein, daß unser Lüneburger Salzmuseum da nicht mithalten kann.
Am Nachmittag genossen wir alle zusammen mit unseren polnischen Freunden das fast südländische Flair der Stadt Krakau. Abends fand dann eine Disco für alle Schüler statt, bei der die gute Stimmung stieg, je später der Abend wurde.
Auch eine solche Veranstaltung trug wesentlich dazu bei, anfängliche Hemmungen und Barrieren untereinander zu überwinden.
Donnerstag
Am Donnerstag den 12. Juni 1997 besichtigten wir das im 14. Jahrhundert eingerichtete Stadtviertel Kazimierz.
Bis zur Besetzung Polens 1939 durch die Nazis lebten dort knapp 65000 Juden, aufgrund der Umsiedlung der jüdischen Bevölkerung ab 1939 in das neu eingerichtete Ghetto in Podgorze und darauf folgenden Deportationen in nahe gelegende Konzentrations- und Vernichtungslager,
besonders nach Ausschwitz - Birkenau, kann man heute nur noch einen sehr geringen jüdischen Bevölkerungsanteil in Krakau feststellen. Auch haben die Nazis während ihrer Besatzungszeit die Synagogen sehr zweckentfremdet, z.B. als Pferdestall genutzt.
Besucht haben wir die alte Synagoge, die zu einem Museum mit Exponaten jüdischer Kultgegenstände umfunktioniert worden war. Nach dem daran anschließenden Mittagessen YMCA und einer ausgiebigen Mittagspause machten wir uns auf den Weg zu einem kleinen See etwas
außerhalb Krakaus, um dort bei einem gemeinsamen Grillen unsere deutsch- polnischen Bekanntschaften weiter zu vertiefen.
Unsere persönlichen Eindrücke
Cornelia:
Familie wird in Polen im Vergleich zu Deutschland sehr groß geschrieben. Die Wohnungen sehen von außen etwas trostlos aus, sind aber sehr gemütlich und liebevoll eingerichtet - innen meist recht ländlich (viel Holz...). Viele kleine Gärten in der Stadt; teilweise
Selbstversorgung mit Gemüse und Obst.
Austauschschüler sehr, sehr nett. Gute Verständigungsmöglichkeiten (Englisch und Deutsch). Unter den Jugendlichen gibt es große Überschneidungen in der Mentalität.
Fazit: Sehr charmantes Land. Nicht so bürokratisch in der Politik. Sympathisch eben.
Johannes:
Familie: Sehr nett, wohlhabend (wohl auch über deutschem Durchschnitt), gastfreundlich, großer Hund
Wohnung: dementsprechend eigenes großes Haus mit großem Garten in einem Vorort ca. 10 Kilometer nordwestlich von Krakau. Ich hatte ein eigenes großes holzvertäfeltes Zimmer.
Partner: Etwas unkommunikativ, aber sehr nett, 16 Jahre alt.
Gruppe:Absolut spitze!!!!!!!!! Diese Gruppe hat die Fahrt in besonderem Maße zum Erlebnis gemacht.
Frauke:
Familie: Der Vater war zuerst etwas unnahbar, taute aber später auf und war ein lustiger, großer, dicker Brummbär. Die Mutter war ebenfalls total lieb, nur hatte ich mit beiden ziemliche Verständigungsschwierigkeiten, da sie nur polnisch konnten. Mit Magda
habe ich englisch gesprochen.
Wohnung: Die Wohnung lag im neunten und letzten Stock, war aber komfortabel eingerichtet. Ich bekam Magdas Zimmer zum Schlafen, sie das von ihren Eltern, die im Wohnzimmer schliefen. Man hatte einen irren Blick über die Stadt und die Landschaft.
Partner: Magda war sehr lieb und ich habe viel mit ihr gelacht.
Es gab eine lustige Mißverständnisse aufgrund unserer miserablen Englischkenntnisse. Ich kam gut mit ihr klar.
Gruppe: Die Gruppe war super!!!Man hatte immer jemanden zum Quatschen, Spaß haben und ich fühlte mich richtig wohl.
Christin:
Familie:sehr freundlich und rücksichtsvoll ,aber etwas eingeschränkt in Ausgehzeiten (wegen des Altersunterschieds)
Wohnung: Küche ist der Haupttreffpunkt, Riesenzimmer für mich alleine, Chaos wegen des bevorstehenden Umzugs
Partner: sehr nett, 15 ½, leichte bis schwere Kommunikationsschwierigkeiten
Gruppe: eine Person sticht heraus, gute Freunde gefunden,will wieder hin, geile Stimmung, sehr groß (40 Leute), chaotisch
Eva Lotta:
Familie: Da wir kaum zu Hause waren, habe ich nur sehr wenig von der Familie mitbekommen. Den Vater habe ich nur zwei Mal ganz kurz gesehen, aber mit der Mutter habe ich mich einmal sogar auf polnisch unterhalten.
Wohnung: Ich würde sagen typisch polnisch! Erst ein schmiedeeisernes Tor, dann der Hof mit Hund, dann das mehrstöckige Haus mit mehreren Wohnungen.
Partner: Ich habe selten mit jemandem so viel gelacht wie mit Agnieszka!!!!!! Wir konnten uns ganz prima über viele Sachen unterhalten, und ich hatte das Gefühl, daß sie sehr offen mit mir gesprochen hat. Obwohl wir ziemlich unterschiedlich waren, hatten wir
viel Spaß miteinander.
Gruppe: Einfach klasse!!!! Es waren nur die nettesten von allen dabei, und man konnte merken, wie die Gruppe mehr und mehr zusammengewachsen ist.
Datum: Sommer 97. Letzte Änderung am 20. Oktober 1999
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