LZ vom 13.9.2001
"Deutsche sind lebensfroh". Polnische und russische Schüler zu Gast
ahe Die Deutschen sind pünktlich, korrekt und langweilig. Das dachte Ramziya vor ihrem ersten Deutschlandbesuch. Jetzt findet die 15-Jährige: "Stimmt garnicht. die Deutschen sind sogar sehr lebensfroh."
Ramziya kommt aus Ischwesk, Hauptstadt der Udmurtischen Republik in der Russischen Föderation. Zusammen mit elf Mitschülern und zwei Lehrerinnen verbringt sie eine Woche in Lüneburg. Ebenso wie zwölf Jugendliche aus dem polnischen Krakau. Allesamt sind derzeit zu Gast am Johanneum.
"Mir gefällt die Atmosphäre hier, alles ist sehr sauber", sagt Ramziya in gutem Deutsch. Seit sieben Jahren lernen sie und ihre Mitschüler die Sprache in der Schule. "Ich mag die alten Gebäude", ergänzt Natalia (16). Nur das Essen sei hier "irgendwie anders".
Magdalena (15) aus Krakau kennt das Essen bereits, schließlich hat sie als kleines Kind kurze zeit in Saarbrücken gewohnt. Deutsch spricht sie deshalb auch nahezu perfekt, während sich ihre Mitschüler mit den deutschen Schülern hauptsächlich in englische unterhalten. Die Teilnahme am Unterricht, eine Stadtbesichtigung, eine Fahrt nach Hamburg und die Gesichtigung der Stern´schen Druckerei stehen auf dem Programm, das Lehrerin Gisela Müller und Kollge Torsten Stöber auf die Beine gestellt haben.
Anders als geplant verlief der Tag in den Gastfamilien. Polnische und russische Jugendliche saßen am Dienstag gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern vor dem Fernseher, erstarrten angesichts der Bilder aus den USA. "Wir sind alle geschockt. Unglaublich, das war wie in einem "Science-fiction-Film"", sagt Magdalena. Das Besuchsprogramm sorgt zwar für etwas Ablenkung, doch "mit den Gedanken", so Magdalena, "ist man immer bei dem, was passiert ist."
Autor: Gisela Müller, Datum: Sommer 2001. Letzte Änderung am 21. November 2001
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