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Wiebke Schulze

Wenn der Chemieunterricht in die Hose geht!

Wie reagieren verschiedene Kleidungsstoffe auf Feuer?

Da man im Chemieunterricht häufig mit Feuer experimentiert und es dabei passieren kann, dass man unabsichtlich mit seinem Pullover oder seiner Jacke in die Brennerflamme kommt, habe ich untersucht, wie verschiedene Kleidungsstoffe auf Hitze und Feuer reagieren. Hierzu habe ich von verschiedenen Stoffen kleine Proben (ca. 3 cm x 3 cm) zurecht geschnitten und habe sie erst dicht an die Brennerflamme und später in die Brennerflamme hinein gehalten. Dabei bin ich zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Beobachtungen:
Kleidungsstoff Wann kommt es zu einer Reaktion? Was passiert? Was bleibt zurück?
Baumwoll-T-Shirt ca. 0,5 cm verkohlt, brennt nach ca. 4-6 Sekunden Verbrennt unvollständig, Asche
Jeans in der Flamme brennt erst nach ca. 5 Sekunden Verbrennt unvollständig, Asche
Kord in der Flamme brennt Asche
Leinen in der Flamme brennt Asche
Fleece(rot-gelb) ca. 1,0 - 0,5 cm in der Flamme beginnt zu schmelzenbrennt sofort plastikartiger Klumpen+ Asche
Fleece(orange) ca. 1,0 -0,5 cmin der Flamme schmilztbrennt plastikartiger Klumpen
Nicki ca. 1,0 - 0,5 cm brennt verkohlter Stoff (schwarz)
Samt ca. 0,5 cm in der Flamme verkohltbrennt sofort, wenn man ihn aus der Flamme nimmt, brennt der Stoff nicht mehr Asche
Wolle mit Angora ca. 1,0 cm in der Flamme schmilztbrennt, wenn man ihn aus der Flamme nimmt, brennt der Stoff nicht mehr plastikartiger Stoff + feste Asche
Stoff aus verschiedenen Kunstfasern in der Flamme brennt nur schwer, schmilzt plastikartiger Stoff + feste Asche
Kunstleder in der Flamme brennt , schmilzt schwarze, zähe Masse


Auswertung:
In der Tabelle sieht man, dass einige Kleidungsstoffe völlig unterschiedlich reagieren, andere sich aber in den Beobachtungen sehr ähneln.
Die Stoffe, die künstlich sind und nicht aus natürlichen Materialien wie Baumwolle hergestellt werden, ähneln sich bei ihrer Reaktion mit Hitze und Feuer. Sie bilden zwar eine Flamme, schmelzen aber eher zusammen, als dass sie brennen, und zurück bleibt oft ein plastikartiger Feststoff.
Natürliche Stoffe wie Baumwolle und Leinen verbrennen in der Brennerflamme und es bleibt nur Asche zurück. Der Wollstoff mit Angora ähnelt, obwohl er aus natürlichen Materialien besteht, in seinem Verhalten jedoch den künstlichen Stoffen.
Wenn Kleidungsstoffe nicht nur brennen, sondern auch zusammenschmelzen, dann kann es passieren, dass sie Stoffe an der Haut fest schmelzen, dieses kann zu schweren Verletzungen führen.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass die meisten Stoffproben schon ohne direkten Kontakt mit der Brennerflamme brennen. Dies sind meist Stoffe, die feine Fäden oder Fransen haben.
Daher habe ich den Versuch noch einmal durchgeführt. Habe aber dieses Mal die Stoffe so an den Brenner gehalten, dass die ausgefransten Enden nicht in die Flamme kamen.
Hierbei habe ich beobachtet, dass die Stoffe, die weiche und fransige Oberflächen hatten genau so schnell zu brennen begannen oder zu schmelzen wie vorher. Aber bei den Stoffen, die relativ glatte Oberflächen hatten, dauerte es jetzt länger, bis sie zu brennen begannen.
Dies fiel vor allem bei der Jeansprobe auf, die jetzt in der Brennerflamme erst nach einigen Sekunden anfing zu brennen und bis dahin hätte man schon längst bemerkt, dass man in der Flamme ist.

Fazit:
Wie gut und wie schnell ein Kleidungsstoff brennt hat also nicht nur etwas mit seiner Zusammensetzung zu tun, sondern auch mit seiner Struktur. Fest gewebte Baumwoll- und Leinenstoffe wie Jeans, die auch keine Fransen haben, eignen sich besonders gut für Versuche mit dem Brenner im Chemieunterricht. Bei künstlichen Stoffen besteht zusätzlich die Gefahr von Verletzungen durch Festschmelzen der Stoffe an der Haut.


oben Autor: Wiebke Schulze Web: Nils Gründel     Datum: Februar 2003. Letzte Änderung am 24.Juni 2003
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